Mit seinem Destillat Monkey 47 hat Alexander Stein großen Anteil am Gin-Hype. Anfang Januar eröffnet Stein einen Concept-Store am Rotebühlplatz in Stuttgart. Dort kann man künftig an einer Show-Brennanlage unter anderem lernen, wie Gin hergestellt wird.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Gin ist in aller Munde: Jede Stadt hat mittlerweile mindestens einen „eigenen“ Gin. Ein Ende des Hypes ist noch nicht in Sicht. Großen Anteil an der Ginflut hat Alexander Stein. Nun eröffnet der Macher des Schwarzwald-Gins Monkey 47 einen ungewöhnlichen Pop-up-Store am Rotebühlplatz mit dem Namen „Zum wilden Affen“, der die drei Säulen Trinken, Kaufen und Lernen vereinen soll: „Wir wollen der Gastronomie im Fluxus und den Einzelhändlern in Stuttgart keine Konkurrenz machen, sondern mit Hilfe einer Brennanlage aus dem Hause Holstein zeigen, wie Gin hergestellt wird“, erklärt Stein unserer Zeitung auf Nachfrage.

 

In den ehemaligen Räumlichkeiten von Gosch Sylt, die im September geschlossen hatten, gegenüber des Fluxus-Eingangs, will Stein im Januar eine „Begegnungsstätte für Gin-Liebhaber eröffnen. Ich mag den Begriff Flagshipstore überhaupt nicht. Bei uns soll es Seminare geben, in denen Barkultur vermittelt wird, in denen der Gast zum Beispiel lernt, wie man zuhause ganz einfache Cocktails mixen kann“, sagt Stein, und weiter: „Ich persönlich weiß zwar, wie man einen guten Gin brennt, habe dafür aber keine Ahnung, wie man gute Cocktails macht. Dieses Wissen sollen Stars der internationalen Barkeeper-Szene vermitteln.“

Der Concept-Store will mit den Bars Tatti und Cape Collins kooperieren

Alexander Stein will mit seinem Concept-Store „Zum wilden Affen“ mit den Gastronomen am Platz kooperieren. „Ich schätze sehr, was das Tatti oder das Cape Collins leisten. Gemeinsam mit den Bars wollen wir den Platz weiter beleben“, so Stein. Dabei wolle man den Platzhirschen keine Konkurrenz machen, daher soll der Concept-Store auch abends geschlossen sein. Der „Ort der Gin-Begegnung“ will stattdessen zwischen 12 und 19 Uhr einen pädagogischen Auftrag erfüllen: „Viele Menschen haben den Bezug zur Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln verloren und nicht jeder kann zu unserer Brennanlage im Schwarzwald kommen, also wollen wir die Brennerei in die Stadt bringen“, sagt Stein.

Neben der Wissens-Vermittlung soll man in dem Concept-Store aber auch Produkte aus der Monkey-Welt kaufen können, darunter zum Beispiel Flachmänner und Schürzen. Das Konzept soll erst einmal bis zum Ende des Hipster-Einzelhandels-Paradies Fluxus laufen, das für Mitte 2018 angekündigt wurde. Stein schließt aber nicht aus, das er den Concept-Store an anderer Stelle in Stuttgart fortführen wird, sollte die Idee angenommen werden. „Für uns ist die Aktion Neuland. Ich wollte auf keinen Fall eine Lounge oder etwas Ähnliches machen“, sagt Stein. Außerdem stünde eben nicht der kommerzielle Gedanke im Vordergrund, sondern die Wissensvermittlung.

Schaut man sich die Erfolgsgeschichte des Schwarzwald-Gin an, dürfte auch die Idee für das Wirtshaus „Zum wilden Affen“ am Rotebühlplatz aufgehen. Als Alexander Stein, der Spross einer alten Brennerei-Familie – sein Großvater hatte einen Betrieb, der unter anderem den italienischen Magenbitter „Fernet Branca“ in Lizenz produzierte – 2008 die Idee hatte, einen eigenen Gin zu brennen, wurde er noch belächelt. Gemeinsam mit seinem Brenner Christoph Keller, der inzwischen aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, revolutionierte Stein mit seinem Monkey 47 eine ganze Alkohol-Gattung. 2010 stellten Stein und Keller einem Bericht zufolge noch 5000 Flaschen her, 2013 waren es 150 000, 2016 übernahm der Branchenriese Pernod Ricard schließlich einen Mehrheitsanteil an der Brennerei Black Forest Distillers, deren Herzstück die Gin-Marke Monkey 47 ist.