Monopolverfahren gegen Google und Facebook gibt es in den USA zurzeit mehrere. Nun steht zum ersten Mal der Vorwurf im Raum, dass beide zur Sicherung ihrer Marktmacht kooperiert haben.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Nachdem Google und Facebook in den vergangenen Wochen in den USA jeweils zur Zielscheibe großer Monopolverfahren geworden sind, bindet nun eine weitere Anklage beide IT-Giganten in einem Verfahren erstmals zusammen. Ein von zehn US-Bundesstaaten unter Führung von Texas angestoßenes Verfahren wirft beiden IT-Unternehmen heimliche Absprachen vor, mit denen sich Google die Dominanz bei Onlineanzeigen sichern wollte.

 

Facebook habe sich seit 2017 zu einem potenziellen Rivalen auf diesem Gebiet entwickelt, heißt es in der Anklageschrift. Daraufhin habe Google dem sozialen Netzwerk heimlich angeboten, dass man Facebook bei Onlineauktionen von Anzeigenplätzen bevorzugen werde. Facebook habe im Gegenzug ein weniger aggressives Auftreten auf diesem Markt versprochen.

Codenamen aus „Star Wars“

Die Ermittler glauben sogar den Codenamen dieser Vereinbarung zu kennen: Sie sei „Jedi Blue“ nach einer Figur der Science-Fiction-Filmserie Star Wars benannt worden. Ken Paxton, der Generalstaatsanwalt von Texas sprach von einem „frechen Missbrauch von Monopolmacht“. Google habe dafür sogar Manager von Facebook eingespannt, „um das Herz des Wettbewerbsprozesses zu unterminieren.“

Facebook reagierte auf die Vorwürfe nicht. Google nannte sie „jenseits von allen Fakten“. Man habe nur seine Technologie optimiert, um seinen Kunden zu helfen. Man werde sich gegen die haltlosen Beschuldigungen vor Gericht verteidigen.

Republikanische Bundesstaaten preschen vor

Bemerkenswert an dem Verfahren ist, dass alle zehn Bundesstaaten, die sich dem Verfahren angeschlossen haben, republikanisch regiert werden. Im Gegensatz zur üblichen wirtschaftsfreundlichen Politik sind die IT-Firmen aus dem liberalen Kalifornien inzwischen auch zum Feindbild von Konservativen geworden. Bei anderen Verfahren hatten sich auch Demokraten beteiligt. Diese waren aber nun frühzeitig aus dem texanischen Verfahren ausgestiegen.

Google hat sein System zum Verkauf von Online-Anzeigen über ein Jahrzehnt aufgebaut unter anderem durch gezielte Aufkäufe. Das aktuelle Verfahren ist nun das erste, das genau darauf blickt wie Google sich gegenüber anderen Medienplattformen beim Anzeigenverkauf verhält.