Monrepos in Ludwigsburg Der See ist nun so gut überwacht wie kaum ein anderer

Studenten haben beim Schloss im See Sensoren installiert, die die Wasserqualität messen. Foto:  

Rund um den Monrepos-See stehen bald Hinweisschilder, die Spaziergänger auf die heikle Situation aufmerksam machen sollen. Auch im Wasser ist etwas los. Gut geht es dem Gewässer nämlich nach wie vor nicht.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Rund um den Monrepos-See in Ludwigsburg weisen Schilder von diesem Mittwoch an Spaziergänger darauf hin, wie sie sich zu verhalten haben: Die acht Tafeln sollen die Erholungssuchenden daran erinnern, auf den Wegen zu bleiben und Enten, Gänse und Schwäne nicht zu füttern. Denn je mehr Vogelkot in den See gelangt, desto eher droht er zu kippen. Gewässerwart Andreas Schulz hat zuletzt sogar beobachtet, wie Spaziergänger Wildgänse aus der Hand gefüttert haben. Für ihn ist diese gedankenlose Tierliebe unverständlich.

 

Die Schilder sind eine von mehreren Rettungsversuchen, die der Sportfischereiverein, der sich um den See kümmert, ergriffen hat. „Jetzt ist aber erst mal Ruhe“, sagt Schulz. Er hat in den vergangenen Monaten bei der Hofkammer, der das Gelände gehört, darauf gepocht, dass sich etwas ändern muss, damit der See überleben kann. Inzwischen hat man das Problem dort ebenfalls erkannt und arbeitet gut mit den Fischern zusammen. „Die Hofkammer tut, was sie kann“, sagt Schulz. Der 43-Jährige hat nebenher Spenden eingesammelt, die Stiftung Umwelt und Natur der Sparda-Bank hat 40 000 Euro gegeben. Damit hat Schulz ein Projekt mit der Hochschule Reutlingen auf den Weg gebracht. Nun ist der See wahrscheinlich so gut überwacht wie sonst kein anderer in der Region Stuttgart – jedenfalls unter Wasser.

Trotz Anstrengungen: Dem See geht es nicht gut

Studenten des Studiengangs International Project Engineering hatten Sensoren im See installiert, mit denen der Sauerstoffgehalt und die Wassertemperatur gemessen werden. Für Schulz, der nun über das Internet von überall auf die Daten zugreifen kann, ist das eine enorme Erleichterung. 900 Arbeitsstunden sind in das Projekt geflossen. „Die Sensoren sind echt toll“, sagt Schulz. Mit den enormen Datenmenge können die fünf Umwälzpumpen, die er mit seinen Vereinskollegen Ende März versenkt hatte, gezielter eingesetzt werden. Das spart vor allem Strom. Gehen Temperatur und Sauerstoffgehalt in eine bedenkliche Richtung kann Schulz als letztes Mittel die Feuerwehr rufen, die den See dann zusätzlich belüftet.

Lesen Sie hier aus unserem Plus-Angebot: Ist der Monrepos-See noch zu retten?

Trotz der Anstrengungen, gut geht es dem Gewässer zwischen Ludwigsburg und Freiberg am Neckar nicht. „Alles was wir bislang gemacht haben, war nur, um Schlimmeres zu verhindern“, sagt Schulz. Die Temperaturen außerhalb des Wassers waren in den vergangen Tagen zwar nicht allzu hoch, im Wasser stiegen sie aber bereits auf fast 29 Grad. Solche Werte wurden zwar in den vergangenen Jahren ebenfalls erreicht, allerdings erst viel später im Jahr. Auch die ergiebigen Regenfälle brachten keine Verbesserung – eher das Gegenteil. Mit ihnen flossen nämlich auch Klärwasser und eine Menge Pflanzenreste in den See. Sinken diese zu Boden, wo das Wasser oft besonders sauerstoffarm ist, entsteht Faulschlamm. Schon jetzt rieche der See an manchen Tagen unangenehm, sagt Andreas Schulz.

Eigentlich müssten die Abwassergräben ausgebaggert werden

Ihn sorgt auch, dass der See immer mehr verlandet. Damit nicht mehr so viel organisches Material in den Monrepos-See gelangt, müssten eigentlich die Abwassergräben, ausgebaggert werden. Allein stemmen können das die Sportfischer aber nicht. Sie hoffen, dass auch die Stadt Ludwigsburg das Problem erkennt und hilft. „Die Stadt hat den See und das Drumherum zwar als Naherholungsgebiet ausgezeichnet, aber die Verantwortung hört für sie offenbar ab dem Parkplatz auf“, sagt Schulz.

Im Herbst will er mit seinen Vereinskameraden den Ablauf des Sees so ausbaggern, sodass dieser wieder besser durchströmt wird. Damit das Wasser schon möglichst sauerstoffreich ist, wenn es einfließt, werden am Zulauf neue Pflanzen gesetzt. Das bislang eingesammelte Geld reicht dafür aber nicht.

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