"Kommen Sie doch herein, mein Mann ist auf Montage": Wir waren bei der Montage-Reihe im Theater Rampe dabei und wurden von einer siebenköpfigen Band nach New Orleans gebeamt. Und nächsten Montag? Wird wieder irgendwas passieren.

Stuttgart – Im Theater Rampe findet jeden Montag die Montagereihe statt. Der wöchentliche Infotainmentabend nähert sich dem Thema Populärkultur von allen denk- und undenkbaren Seiten. Oft ist der Inhalt musikalischer Natur, immer mal wieder wird ein Film gezeigt und es ging auch schon um Opa-Mode. Der Gastgeber Andreas Vogel, der die Montage-Reihe seit vielen Jahren zusammen mit Micha Pilz gestaltet, legt während der Veranstaltung großen Wert auf kommunikativen Austausch mit den Gästen. So kommt bei unserem Vor-Ort-Besuch mehr als einmal die Frage auf, ob es denn noch Fragen gäbe.

 

Musik aus der nördlichsten Stadt der Karibik

Funk & Soul aus New Orleans ist an diesem Montagabend das Thema. Andreas Vogel gibt einen Einblick in die musikalischen Anfänge der Jazz-Metropole am Mississippi. Die afro-amerikanische Musikkultur konnte aus zweierlei Gesichtspunkten gedeihen. Einerseits hatten die Sklaven, meist afrikanischer Herkunft, die Erlaubnis, sich sonntags treffen zu dürfen; nur so konnten sie ihre Kultur bewahren und weiterentwickeln. Andererseits verkauften viele Militärmusiker nach der Heimkehr aus dem Krieg ihre Instrumente im Hafen New Orleans'.

Mit handfesten Informationen, aber auch mit Fun Facts beeindruckt Vogel, auch mit sympathischem Understatement - und das, noch bevor der erste Song gespielt wird.

Eine Reise durch die Zeit

Da sich alles um die Musik aus „The Big Easy“ dreht, wird auch nur diese zum Besten gegeben. Hierfür hat Vogel eine siebenköpfige Band zusammengetrommelt. Die Mitglieder der Band sind Max Braun (Gitarre und Gesang / Max & Laura Braun), Joscha Brettschneider (Gitarre und Gesang / The Tremolettes), Dieter Fischer (Bass / FischerJazz), Stefan Hiss (Keys / HISS), Alexander „Sandi“ Kuhn (Saxophon und Gesang), Uli Röser (Posaune und Tuba), Johann Polzer (Drums) und Andreas Vogel (Rassel-/ Kuhglockenvirtuose und Gesang).

Der Jazzklassiker „St. James Infirmary“ eröffnet den Abend mit dem ruhigen Sound der Posaune von Uli Röser. Ein paar Songs später fragt Joscha Brettschneider, wo sie sich denn gerade befinden. „Mitten in den 70ern“, bekam er zu hören. Das sorgt für heitere Begeisterung und leitet direkt zu Dr. Johns Song von 1973, „Right Place Wrong Time“ über. Das wär's doch, per Zeitmaschine von Stuttgart ins New Orleans der Siebziger zu reisen! 

Die Gäste tanzen, rufen "Whoo" und "Yeah" und haben plötzlich selbst Tamburins und Kuhglocken in der Hand. Der Abend schließt mit dem Hip-Hop Track „Buck Jump Time“ von Gregory D ab. Der repräsentiert eine der letzten musikalischen Neuschöpfungen der Stadt namens „New Orleans Bouce“. Das Schlagzeug wird für die Interpretation gegen einen Drumsynthesizer ausgetauscht und der Bass wummert nur so durch den Raum, während der Gastgeber selbst dazu rappt und das Publikum im Refrain die Worte „Buck Jump Time“ rufen lässt. Fazit: eine rundum gelungene und interessante Musikgeschichte von den 1920ern bis in die späten 1980er.

Wer also am 8. Februar in den Genuss kam, dabei gewesen zu sein, hat die Montagereihe von ihrer besten Seite kennengelernt. Wer jetzt Lust bekommen hat, kann an einem der kommenden Montage dabei sein. Am 14. Februar heißt der Gastgeber dann Micha Pilz und es geht um „Die Geschichte der Latin-American Music in New York“. Weitere Termine diesen Monat sind der 17., 22. und 29. Februar, die Themen kann man auf www.montage-gruppe.de nachlesen.

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