Wie aus Ermittlerkreise bekannt wurde, stimmt die DNA-Probe des festgenommenen Verdächtigen im Mordfall Bögerl nicht mit den Spuren am Tatort überein.

Ellwangen - Die DNA-Probe bei einem neuen Verdächtigen im Fall der vor sieben Jahren ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl ist negativ. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. Der am Mittwochabend festgenommene Mann komme daher kaum noch als Täter in Frage, hieß es. Seine DNA stimme nicht mit der seinerzeit bei der Spurensicherung ermittelten Erbsubstanz überein.

 

Der Mann soll bereits im Juli 2016 in betrunkenem Zustand vor Zeugen erklärt haben, er habe die Frau erstochen. Er bestritt aber jetzt im Verhör, an der Entführung und Ermordung der Frau beteiligt gewesen zu sein, wie ein Sprecher der Anklagebehörde in Ellwangen mitteilte.

Verdächtiger machte tatrelevante Angaben

Der Verdächtige war in seiner Wohnung in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgenommen worden. Königsbronn liegt nördlich von Ulm und etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Die DNA des Mannes wurde mit der Erbsubstanz verglichen, die im Auto der entführten und umgebrachten Maria Bögerl gesichert worden war.

Zuvor hatte die Polizei in einem Aufruf um Hinweise zu Mann gebeten, darunter mit Hilfe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Der Verdächtige hatte im vergangenen Sommer im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei laut Polizei tatrelevante Angaben gemacht. Die beiden jungen Männer hatten das Gespräch mit einem Handy aufgezeichnet und die Polizei alarmiert. In Hagen hatte sich der Mann wegen einer medizinischen Behandlung aufgehalten.

Zuvor hatte die Polizei mithilfe eines Aufrufs an die Bevölkerung nach ihm gefahndet, darunter in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Konkret sagte er seinerzeit in Hagen laut Polizei, er habe Maria Bögerl erstochen. Die Staatsanwaltschaft entschloss sich nach eigenen Angaben zur Veröffentlichung eines Phantombilds sowie von Teilen der Tonaufnahme, weil es den Ermittlern monatelang nicht gelungen war, den Verdächtigen zu identifizieren.

Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim gefunden

„Nach unserer Einschätzung könnte dieser Unbekannte tatsächlich der Mörder von Maria Bögerl sein“, sagte der leitende Ermittler Michael Bauer von der Polizei in Ulm am Mittwochabend in der ZDF-Sendung. Noch während der Sendung gab es mehrere Hinweise. Wenig später twitterte das Bundeskriminalamt (BKA): „Festnahme in einem Mordfall aus 2010 - Fahndung ... beendet. Vielen Dank für die Unterstützung.“

Der Fall Bögerl ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle in Deutschland: Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt und umgebracht worden. Die Täter verlangten 300 000 Euro. Die Übergabe des Lösegelds scheiterte, Anfang Juni fand ein Spaziergänger dann die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Bögerl, zweifache Mutter, war erstochen worden. Ihr Ehemann tötete sich später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein, was sich jedoch nicht erhärten ließ.