Im Mordfall Maria Bögerl machen sich die Ermittler noch einmal an 150 Hinweise und werten sie neu aus. Seit fast sechs Jahren tappt die Polizei nach dem Mord an der Bankiersgattin im Dunkeln.

Ulm - Knapp sechs Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin Maria Bögerl gehen die Ermittler noch einmal 150 neuen Ermittlungsansätzen nach. Mit einer neuen Software seien in den vergangenen Monaten 600 000 alte Datensätze ausgewertet worden - vor allem Handy-Verbindungsdaten aus dem Tatzeitraum, wie die Staatsanwaltschaft Ellwangen am Freitag mitteilte. Dabei seien Überschneidungen und Querverbindungen entdeckt worden, denen nun nachgegangen werde. „Das sind wir den Opfern und Angehörigen schuldig“, sagte Staatsanwalt Armin Burger.

 

Handy-Verbindungsdaten werden ausgewertet

Es gehe etwa um Handy-Verbindungsdaten, die in der Nähe des Entführungsortes aufgezeichnet wurden. „Da kamen zahlreiche Treffer heraus, die jetzt sukzessive abgearbeitet werden.“ Eine Spur könnte zum Täter führen. Läuft auch dieser neue Ansatz ins Leere, könnte das Verfahren zu einem Ende kommen. „Sollte es nicht zu Ergebnissen kommen, wird die Ermittlungsgruppe aufgelöst“, sagte Burger. Dann werde sich aber weiterhin ein Beamter in Ulm auf Dauer mit dem Fall beschäftigen. Insgesamt zählten die Ermittler bislang mehr als 10 300 Spuren.

Einer der großen ungelösten Mordfälle

Der Fall Maria Bögerl ist einer der großen ungelösten Mordfälle in Deutschland: Am 12. Mai 2010 wird die Frau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs Thomas Bögerl aus ihrem Haus im Ortsteil Schnaitheim entführt. Die Täter verlangen 300 000 Euro, die Übergabe des Lösegelds scheitert. Anfang Juni findet ein Spaziergänger die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Bögerl, zweifache Mutter, wurde erstochen. Ihr Ehemann tötet sich ein Jahr später selbst. Er war zuvor selbst in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein.

Die spektakulärsten ungelösten Mordfälle in Baden-Württemberg

Die Ermittler tappen seit sechs Jahren im Dunkeln. Sie haben Rückschläge erlitten, wurden kritisiert, von falschen Zeugen an der Nase herumgeführt. Dabei haben sie allerhand versucht: Sogar ein Archäologe durchkämmte das Waldstück Millimeter für Millimeter - vergebens. Auch Speichelproben brachten keine heiße Spur. Im Auto von Bögerl hatte die Polizei DNA-Spuren entdeckt, mutmaßlich von den Entführern. Tausende Männer aus Neresheim (Ostalbkreis) und Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) beteiligten sich an einem Massentest.