Die mutmaßlichen Hintermänner des Mordes an dem slowakischen Journalisten Jan Kuciak und dessen Freundin bleiben in Freiheit. Der Premier des EU-Landes spricht von „Wut und Trauer“.

Bratislava - Es war ein Beben mit Ankündigung. Als Richterin Ruzena Sabova am Donnerstag einen doppelten Freispruch für die mutmaßlichen Drahtzieher im Mordfall Jan Kuciak verkündete, da ging zwar eine Schockwelle durch die Slowakei. Sie war aber gedämpft. Zu viel hatten die Menschen in dem kleinen EU-Land bereits erlebt seit den Todesschüssen auf den Enthüllungsjournalisten Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova im Februar 2018. Sie waren deshalb auf alles vorbereitet, spätestens seit der Sondergerichtshof in Pezinok bei Bratislava die Urteilsverkündung noch einmal kurzfristig verschoben hatte. Und doch: Dass die „offensichtlichen Ingenieure des Doppelmordes vorerst straflos bleiben, löst Wut und Trauer aus“, erklärte Premierminister Igor Matovic.