Ist der Tatverdächtige im Fall Tobias ist in einen weiteren Mordfall verwickelt? Seine DNA ist noch bei keinem weiteren Mord sichergestellt worden.

Böblingen - Ob der 47-jährige Mann aus Filderstadt-Bernhausen, der vor wenigen Tagen den Mord an dem elfjährigen Tobias gestanden hat, auch weitere Kinder getötet hat, weiß bis jetzt nur er selbst. So viel ist jedoch klar: die DNA des Mannes wurde bisher an keinem anderen Tatort gefunden. Das hat gestern Frank Natterer, der Sprecher der Polizeidirektion Böblingen, der Stuttgarter Zeitung bestätigt. Dass eine Verbindung zu einem anderen Kindermord über die DNA-Spur gefunden werden könne, sei deshalb sehr unwahrscheinlich.

 

Seit die Polizei am Donnerstag, den 25. August,  bekanntgegeben hat, dass sie den mutmaßlichen Mörder von Tobias verhaftet hat, reißen die Spekulationen nicht ab. Sie drehen sich vor allem um die Frage, ob der bisher polizeilich unauffällige Mann weitere Kinder auf dem Gewissen haben könnte. Der 47-Jährige hat gestanden, den elfjährigen Tobias im Oktober 2000 an einem kleinen See südlich von Weil im Schönbuch (Landkreis Böblingen) mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben.

Aufregung verursachte die "Bild-Zeitung", die berichtet hatte, dass eine Frankfurter Mordkommission einen Zusammenhang zwischen dem Fall Tobias und dem Fall Tristan prüfe. Der 13-Jährige war im Jahr 1998 in Höchst bei Frankfurt tot gefunden worden. Auch Tristan war von seinem Mörder mit Messerstichen getötet worden.

Die Polizei prüft die DNA des mutmaßlichen Mörders von Tobias mit Proben von ungeklärten Fällen

Laut "Bild-Zeitung" wurden außerdem beide Taten an abgelegenen Gewässern verübt, in beiden Fällen habe der Täter den Leichen die Genitalien abgeschnitten. Auch zeige das Phantombild im Fall Tristan einen "blassen, hageren und 175 cm großen Mann". Diese Beschreibung treffe auch auf den im Fall Tobias festgenommenen 47-jährigen Täter zu.

Die Polizei wiegelt ab: Zwar werde die DNA-Spur des mutmaßlichen Mörders von Tobias mit Proben von bisher ungeklärten Verbrechen verglichen. Doch vor dem Durchbruch stehe der Fall Tristan deshalb, nicht, so ein Frankfurter Polizeisprecher.

Im Fall Tristan vergleicht man die Fingerabdrücke

Der Böblinger Polizeisprecher Frank Natterer erinnert daran, dass die DNA-Spur, die nach dem Mord an Tobias an dessen Kleidung gefunden wurde, bereits seit 2000 in der Datenbank der Polizei stehe. Diese Spur stimmt den Ermittlungen zufolge mit der DNA des mutmaßlichen Mörders überein. Bereits seit elf Jahren hätten Kollegen bundesweit Zugriff auf die ursprüngliche DNA-Probe, so Natterer. Bis heute habe man jedoch an keinem anderen Tatort die genetische Spur derselben Person sichergestellt.

Im Fall von Tristan könnte allerdings ein Fingerabdruck Klarheit schaffen: Er wird vom hessischen Landeskriminalamt aktuell mit der Hand des mutmaßlichen Mörders von Tobias verglichen.