In dem Verfahren gegen einen 20-Jährigen, der im März mit einem gemieteten Jaguar einen tödlichen Unfall verursacht haben soll, sind die Eltern eines der Opfer als Nebenkläger dabei.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Eltern des 25-Jährigen, der im März bei einem Unfall an der Rosensteinstraße ums Leben kam, treten im September eine schwierige Reise an. Sie werden nach Stuttgart kommen und an dem Prozess gegen den Mann teilnehmen, der am Tod ihres Kindes schuld sein soll. Dabei werden sie nicht als Zuschauer im Saal sitzen, sondern als Nebenkläger auftreten. Das bestätigte der Anwalt der Familie auf Nachfrage unserer Zeitung.

 

Der Jaguar raste mit mehr als Tempo 160

Der 25-Jährige starb Anfang März, als ein 20 Jahre alter Mann die Kontrolle über einen gemieteten 550 PS starken Jaguar verlor. Der Mann raste damit in den Kleinwagen des jungen Mannes aus Kaarst bei Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Er kam aus der Tiefgarage des Kinos, in dem er arbeitete. Auf dem Beifahrersitz saß seine 22 Jahre alte Freundin. Mit ihr war er erst kurz zuvor der Stelle im Kino wegen nach Stuttgart gezogen. Der Jaguar schleuderte mit mehr als 100 Stundenkilometer gegen den Kleinwagen des 25-Jährigen. Die junge Frau und der Mann am Steuer waren sofort tot.

Gegen den Jaguarfahrer wird vom 11. September an am Stuttgarter Landgericht verhandelt. Der Fall erregt schon im Vorfeld viel Aufsehen. Denn es ist der erste Raserunfall in Baden-Württemberg, bei dem die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes erhoben hat. Er soll mit einer Geschwindigkeit von mehr als 160 Stundenkilometern die Rosensteinstraße entlang gerast sein. Ein Gutachten habe festgestellt, dass er das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt hatte. Die Vertreter der Anklagebehörde argumentieren, dass der junge Fahrer bei dieser Fahrweise einen Unfall mit schweren Folgen für andere billigend in Kauf genommen habe – daher die Mordanklage.