Ein Häftling geht bei der Essensausgabe im Gefängnis mit dem Buttermesser auf einen Vollzugsbeamten los und sticht mehrfach auf ihn ein. Das Opfer ist bis heute dienstunfähig.

Mosbach - Das Landgericht Mosbach hat einen 20-jährigen Häftling wegen versuchten Mordes an einem Vollzugsbeamten zu elf Jahren Haft verurteilt. Die Große Jugendkammer ging damit am Donnerstag über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß von neun Jahren hinaus. Die Verteidigung hatte auf sechs Jahre Jugendstrafe plädiert. Der junge Mann äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Das Urteil des Gerichts im Neckar-Odenwald-Kreis ist noch nicht rechtskräftig.

 

Der Asylbewerber aus Afghanistan hatte vor einem Jahr aus heiterem Himmel einen Beamten in der Justizvollzugsanstalt Adelsheim mit einem Messer angegriffen. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass der wegen Körperletzung bereits verurteilte Mann die Tat aus Geltungssucht verübte. Damit habe der in der Gefängnishierarchie unten stehende Insasse vermutlich die Anerkennung seiner Mithäftlinge erwerben wollen. Es gab laut Anklage keine Vorgeschichte zu der Tat.

Beamter seit dem Vorfall dienstunfähig

Bei der Ausgabe des Abendessens hatte der damals 19-Jährige Mitte Juni 2019 mit einem Buttermesser auf den damals 36-jährigen Beamten eingestochen. Das Opfer erlitt Stich- und Schnittverletzungen an Hals, Kopf und Rücken. Laut weiteren Angaben der Anklagebehörde hatte der Beschuldigte die Absicht, den Beamten zu töten. Der ist von dem Angriff gezeichnet: Bis heute ist er wegen der psychischen Folgen der Tat dienstunfähig (Az.: 11 KLs 16 Js 5304/19).