Der muslimischer Verein will es unbedingt: Zur neuen Moschee in Leinfelden-Echterdingen soll ein Schülerwohnheim gehören. Doch dagegen gibt es Widerstand. Gestern hat der Gemeinderat nicht-öffentlich eine äußerst knappe Entscheidung getroffen.

Leinfelden-Echterdingen - Der Streit um ein islamisches Schülerwohnheims neben der Moschee an der Wilhelm-Haas-Straße in Oberaichen (Leinfelden-Echterdingen) war am Dienstagabend Thema einer nicht-öffentlichen Sitzung im Gemeinderat. Wie zu erfahren ist, hat eine knappe Mehrheit der Stadträte dem Wunsch des Moschee-Vereins für Kultur, Bildung und Integration (VKBI) eine Absage erteilt. Der VKBI will ein Schülerwohnheim bauen, doch dagegen gibt es seit geraumer Zeit Widerstand. Die Moschee wiederum ist bereits im Bau und auch nicht umstritten in der Stadt. Sie soll bis Ende Juni 2020 fertig gestellt sein.

 

Gemeinderat hat dem Oberbürgermeister den Rücken gestärkt

Mit 14 zu 13 Stimmen und damit denkbar knapp hat der Gemeinderat samt Oberbürgermeister Roland Klenk (CDU) am Dienstagabend einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen CDU und Freie Wähler/FDP zugestimmt. Dieser hat zum Ziel, das Wohnheim – sowie ein Bistro, Friseur und Laden mit Halal-Produkten – zu verhindern. Der Verein wiederum hatte im Vorfeld darauf gedrungen, dass das Wohnheim zumindest im Grundbuch aufgenommen wird. Im Gegenzug wäre er bereit gewesen, den Betrieb zunächst auszusetzen.

Klenk sagt am Tag nach der Entscheidung unserer Zeitung gegenüber, der Beschluss des Gemeinderats sei nun rigider ausgefallen als von der Stadtverwaltung ursprünglich angestrebt. Doch nun zeichnet sich ab, dass sich die Stadt und der Moschee-Verein vor dem Landgericht wiedersehen. Der Termin ist für 14. Januar 2020 angesetzt.

Stadt sei nicht kompromissbereit

Denn der VKBI will nach wie vor nicht auf das Wohnheim verzichten. „Wir bleiben weiterhin für Gespräche offen, fürchten aber auch eine gerichtliche Auseinandersetzung nicht“, schreibt der VKBI-Vorsitzende Muhammet Güçlü in einer Pressemitteilung. Man sei enttäuscht über die „fehlende Kompromissbereitschaft der Stadt“, heißt es weiter. Der VKBI habe „im Vorfeld der bedauerlichen Entscheidung“ einen „guten Willen zur gütlichen Einigung gezeigt“, erklärt der Vorsitzende. Die Stadt sei leider überhaupt nicht darauf eingegangen. „Vielmehr zeigt sie sich entschlossen, die konstruktive Haltung des Vereins vollständig zu ignorieren.“