Eine Horrorvorstellung für viele Flugreisende: Vögel fliegen ins Triebwerk, die Maschine muss notlanden. So geschehen in Moskau. Doch die Piloten verhindern wohl sehr viel Schlimmeres.

Moskau - Ein russisches Passagierflugzeug mit mehr als 230 Menschen an Bord ist nach einer Kollision mit Vögeln bei Moskau in einem Maisfeld gelandet. Dabei seien am Donnerstag mindestens 23 Menschen verletzt worden, teilten die Behörden mit. Die Verletzten, darunter neun Kinder, hätten Prellungen und Hautabschürfungen erlitten. Die meisten Passagiere seien ambulant behandelt worden, nur eine 69 Jahre alte Frau sei im Krankenhaus geblieben.

 

Die Passagiere sind womöglich nur knapp einer Katastrophe entkommen. Nach Angaben der Luftfahrtbehörde war ein Schwarm Möwen beim Start in das Triebwerk der Maschine der Fluglinie Ural Airlines geraten. Dies habe zu erheblichen Störungen geführt. Der Fluggesellschaft zufolge waren beide Triebwerke betroffen.

Bei der Notlandung am Flughafen Schukowski vor den Toren Moskaus hätten die Piloten die Motoren abgeschaltet, teilte die Behörde weiter mit. Das Fahrwerk der voll betankten Maschine sei nicht ausgefahren gewesen.

Die genauen Umstände werden noch untersucht

Auf Bildern war zu sehen, dass der Airbus 321 in dem Maisfeld mehr als einen Kilometer von der Landebahn entfernt steht. Die Crew habe die Maschine über kleinere Notrampen evakuiert. Videos zeigten, wie sich Menschen durch Maispflanzen von dem Flugzeug entfernten. An der Maschine sei erheblicher Schaden entstanden. Die genauen Umstände werden noch untersucht.

In sozialen Netzwerken dankten viele Passagiere den Piloten. Sie hätten 226 Menschen das Leben gerettet, hieß es. Die Agentur Ria Nowosti zitierte einen Fluggast mit den Worten: „Ich hielt mein Kreuz fest, jetzt glaube ich definitiv an Gott.“ Nach Angaben der Behörde konnten dank dem professionellen Handeln der Piloten schwere Verletzungen verhindert werden. Neben den Passagieren befanden sich auch sieben Besatzungsmitglieder an Bord. Die Piloten hätten genau das getan, was ihnen beigebracht worden sei, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft zu Interfax.

Die Maschine sollte von Moskau nach Simferopol auf der Halbinsel Krim fliegen, wo viele Russen Urlaub machen. Die Sommerferien enden in gut zwei Wochen.

Anfang Mai waren bei einer Flugzeugkatastrophe in Moskau 41 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine war auf ihrem Weg nach Murmansk im Norden des Landes kurz nach dem Start wegen technischer Probleme zum Moskauer Flughafen Scheremetjewo zurückgekehrt. Beim Landeanflug prallte der Suchoi Superjet-100 mehrfach auf den Boden und ging in Flammen auf. 37 Menschen konnten sich retten.