Stefan Bradl kommt beim Grand Prix in Le Mans gut aus den Startlöchern und erzielt sein bestes Ergebnis in der Königsklasse MotoGP. Er wird Fünfter.

Le Mans - Der Teamchef Lucio Cecchinello hüpfte wie ein kleiner Junge durch die Box, umarmte Stefan Bradl und ließ eine Sektfontäne über seinen Fahrer niedergehen. Im Dauerregen von Le Mans hatte der Zahlinger MotoGP-Pilot zuvor mit Platz fünf nicht nur sein bestes Ergebnis in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft eingefahren, sondern auch die optimistischsten Erwartungen seines Teams mehr als erfüllt. Und das, nachdem er einen Tag zuvor g bei einem übel aussehenden Sturz im Qualifying eine Schrecksekunde allen Anhängern bereitet hatte.

 

Beim Sieg des neuen WM-Spitzenreiters Jorge Lorenzo (Spanien) blieb Bradl cool und abgezockt wie ein alter Hase. Er vergaß die technischen Schwierigkeiten samt Abflug im Training, blendete die Ausscheidungsrennen der kleineren Klassen mit vielen Stürzen aus und hatte sogar noch die Muße, sich wenige Minuten vor dem Start mit dem Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, der zu Besuch war, locker zu unterhalten.

Im Hinterkopf bei seinem Husarenritt durch die Gischt von Le Mans dürfte er die tollen Auftritte der anderen deutschen Piloten gehabt haben. Sandro Cortese aus Berkheim baute in der Moto3-Klasse trotz Ausrutscher seine Führung im Gesamtklassement auf zwölf Punkte aus, und Bradls Nachfolger im Kiefer-Racing-Team, Max Neukirchner, landete zum ersten Mal in dieser Moto2-Saison in den Punkten. Trotz gebrochener Hand kam der Sachse beim Sieg des Schweizers Tom Lüthi auf den guten achten Platz.

„Kein unvertretbares Risiko eingehen“

„Es war ein schwieriges Wochenende, und wir hatten die Erwartungen nach all den Problemen im Training sehr niedrig gehalten“, erzählte Bradl. Mit einem Katapultstart aber schoss er vom 13. Startplatz auf Rang sieben vor. „Da war ich genau hinter Dani Pedrosa, der eine tolle Linie fährt. Die habe ich mir so lange wie möglich angeschaut. Als Nicky Hayden in der Endphase näher kam, musste ich eine schwierige Balance halten: auf der einen Seite so schnell fahren, dass ich ihn in Schach halten kann, auf der anderen Seite aber kein unvertretbares Risiko eingehen“, betonte der 22-Jährige.

Nach der Finalpleite seines Lieblingsclubs Bayern München in der Champions League war zuvor Sandro Cortese das Glück hold gewesen. Auch wenn es ihn zwei Runden vor der Zielflagge mit einem Ausrutscher erwischte, konnte der KTM-Pilot das Moto3-Rennen fortsetzen und rettete Platz sechs. Dabei wurde er nach dem Start auf Rang elf durchgereicht.