Eine 84 Jahre alte Autofahrerin übersieht beim Abbiegen einen Motorradfahrer. Der 24-Jährige stirbt bei der Kollision. In der Folge kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen zwei Gruppen.

Nach einem tödlichen Unfall in Renningen (Kreis Böblingen) ist es am frühen Montagabend zu Auseinandersetzungen gekommen, die von der Polizei geschlichtet werden mussten. Wie das Polizeipräsidium Ludwigsburg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag berichteten, hat sich der Unfall gegen 17.25 Uhr in der Benzstraße auf Höhe des Edeka-Marktes ereignet.

 

Den Angaben nach hatte eine 84 Jahre alte Frau mit ihrem Mercedes nach links auf den Parkplatz des Einkaufsmarktes abbiegen wollen. Dabei übersah sie offenbar den entgegenkommenden Motorradfahrer. Durch den Zusammenstoß stürzte der 24-Jährige und erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass er trotz schneller Reanimationsversuche durch Ersthelfer und alarmierter Rettungskräfte noch an der Unfallstelle starb. Der Aufprall war so heftig gewesen, dass das Motorrad etwa 20 Meter weit weggeschleudert wurde. Die Seniorin blieb äußerlich unverletzt.

Polizei schlichtet emotionale Auseinandersetzungen

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft meldeten, versammelten sich während der Unfallaufnahme mehrere Angehörige am Unfallort. Hierbei sei es immer wieder zu emotionalen Auseinandersetzungen zweier Gruppierungen gekommen. Die Einsatzkräfte hätten schlichten müssen. Laut Polizei habe man in dieser „aufgeladenen Situation“ eine drohende Eskalation verhindern können.

Um den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren, wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Gutachter beauftragt. Während der Unfallaufnahme war die Benzstraße in Höhe der Einkaufsmärkte gesperrt. Neben Polizei, Rettungsdienst und Notarzt war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz.

Unter der Renninger Bevölkerung rief der Unfall große Bestürzung hervor. Viele bekundeten am Tag nach dem Unfall ihre Trauer in verschiedenen sozialen Medien. „Das ist für uns alle sehr tragisch“, sagte die Bürgermeisterin, Melanie Hettmer, dazu am Dienstag. „Dieser Unfall macht mich sehr betroffen, da ich selbst Motorradfahrerin bin. Man kann noch so sehr aufpassen, manche Dinge hat man einfach nicht selbst in der Hand“, sagte Hettmer. Sie warnte vor Schuldzuweisungen, solange nicht alle Fakten bekannt sind.

Stelle ist nicht als Unfallschwerpunkt bekannt

Hettmer machte sich am Dienstag selbst ein Bild vom Unfallort, „um zu sehen, ob wir als Stadt Renningen da etwas tun müssen“. Interne Recherchen hätten aber ergeben, dass es sich bei der viel frequentierten Stelle nicht um einen Unfallschwerpunkt handele. „Es wurden hier keine größeren Unfälle verzeichnet, höchstens mal ein gestreifter Außenspiegel“, berichtete die Bürgermeisterin.

In dem Gewerbegebiet befinden sich mehrere Einkaufsmärkte, der Renninger Wertstoffhof sowie zahlreiche Betriebe, die Lkw-Verkehr nach sich ziehen. Auch sind häufig Sattelzüge oder deren Anhänger in den Parkbuchten abgestellt und erschweren die Sicht für Autofahrer, die Parkplätze der Einkaufsmärkte in der Benzstraße verlassen wollen. Dazu Hettmer: „In der Vergangenheit wurde die Beschilderung schon angepasst.“

Auf der Seite der Supermärkte sei das Parken nur für Pkw erlaubt, um die Übersichtlichkeit beim Ein- und Ausfahren zu gewährleisten. Die Ein- und Ausfahrten seien auch teilweise mit Sperrflächen markiert, um eine bessere Sicht zu ermöglichen. Im Mai steht in Renningen die nächste Verkehrsschau an. „Dann werden wir alle kritischen Stellen im Stadtgebiet nochmals anschauen, um zu sehen, ob wir mehr tun können, um Unfälle zu verhindern“, sagt die Bürgermeisterin.