Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

„Alle rufen nach der Polizei, aber wir können das Problem nicht lösen“, sagt Peter Westermann von der Verkehrspolizei Baden-Baden. Beim Lärm müsse man unterscheiden. Die Technik des Motorrads, die einen gewissen Lärmpegel ermögliche, sei das eine. Schon da stoße man mit Kontrollen an Grenzen. Die zweite Sache sei die fehlende Vernunft der Fahrer. Der meiste Lärm entstehe durch die Fahrweise. Wenn einer im zweiten Gang Vollgas gebe, dabei aber das Tempolimit einhalte, könne man nichts dagegen unternehmen, sagt der 57-Jährige. Die Grenzwerte lege die Politik fest. Aber irgendwann müsse man sich schon fragen, ob Nationalpark und Rennstrecke zusammenpassten, sagt Westermann: „Der Druck der Bürger wird zunehmen.“

 

Das Hauptaugenmerk gilt den Rasern

Westermanns Hauptaugenmerk liegt auf den Unfallzahlen der Motorradfahrer. Bis 2014 stiegen die Zahlen allein auf den zwölf Schwerpunktstrecken im Nordschwarzwald auf 66 schwere Motorradunfälle mit fünf Toten an. Mit einer Verdreifachung der Kontrollen – rund ein Viertel der Biker war zu schnell unterwegs – und viermal mehr eingesetzten Polizisten entlang dieser Straßenabschnitte konnten die Zahlen wieder gedrückt werden. Doch es bleibt eine Sisyphosarbeit. Fast jedes Wochenende werden schwere Motorradunfälle im Land gemeldet, am Sonntag starb wieder ein Fahrer auf der Alb.

Natürlich helfen die Geschwindigkeitskontrollen auch beim Kampf gegen den Motorradlärm. Langsamer ist meist leiser. Kontrollen der Polizei am Straßenrand fischen zudem auch manipulierte Maschinen heraus, die nicht genehmigte Schalldämpfer im Auspuff verwenden oder ihn gleich weglassen. Eine wachsende Zahl von Bikern verwendet sogar eine Art Steuerung, die auf Knopfdruck den Klang lauter und leiser werden lässt.