Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Nicht alle Motorradfahrer zeigen sich einsichtig. Die sechs Harley-Fahrer aus Zürich, die in Hintertodtmoos im Südschwarzwald am Straßenrand stehen, winken feixend ab, als sie auf den Sound ihrer Maschinen angesprochen werden. Das gehöre einfach dazu, sagt einer. Klaus Meindl macht weiter oben mit seiner BMW entlang der Straße nach Präg vor dem Hochkopfhaus Pause und wiegt nachdenklich den Kopf. „Ja, sicher ist das ein Problem. Es ist einfach zu viel geworden. Wenn es geht, fahre ich nur noch an Werktagen. Andererseits will ich auch nicht mit konstant 70 im fünften Gang durch den Schwarzwald gondeln.“ Dann, so der 51-jährige Freiburger, könne er sich gleich ein E-Bike kaufen. Ab und zu eine schnelle Runde über die Bergstraßen, das müsse schon drin sein. Er habe keine Lösung für den Konflikt, „aber wenn es so weitergeht, graben wir Motorradfahrer uns selbst das Wasser ab“.

 

Die Touristiker schlagen Alarm

Auch die Touristiker orientieren sich um. „Mittlerweile sehen wir einen schwerwiegenden Konflikt. Auf bestimmten Strecken drehen die Einwohner komplett ab wegen des Motorradlärms“, erzählt Volker Haselbacher von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG). Die gemächlich tourenden Best Ager auf Motorrädern seien sehr willkommen im Schwarzwald. Die Zahl dieser zahlungskräftigen Kunden, auch aus dem Ausland, wachse, „aber die anderen versauen uns das Image“. Unter ihrem Lärm würden auch viele andere Tagesgäste leiden. Und es gebe auch nicht sehr viele Gastronomiebetriebe, die wirklich von den Motorradtouristen abhingen. Noch vor drei Jahren warb die HTG intensiv um Motorradfahrer. Seither hat man die Werbung und die Angebote für diese Klientel weitgehend zurückgefahren. Haselbacher fordert vehement eine absolute Lärmobergrenze für jedes einzelne Motorrad: „Die Politik ist gefordert.“