Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Doch die tut sich schwer. Thomas Marwein, der Offenburger Grünen-Landtagsabgeordnete und Lärmschutzbeauftragte des Landes, ist nach Todtmoos geeilt zu einem Treffen von Politikern, Behörden und Betroffenen. Er führt eines von drei landeseigenen Motorradlärm-Displays vor, das anzeigt, wenn Fahrzeuge zu laut oder zu schnell sind – ein Appell an die Vernunft also. Der Apparat habe die Lärmentwicklung in Todtmoos um zwei Dezibel gesenkt und die Lärmspitzen halbiert, sagt Marwein stolz. Sicher, man habe im Verkehrsministerium auch härtere Maßnahmen erwogen, etwa Streckensperrungen, „aber unsere Experten haben abgeraten“. Rechtlich könne man kaum etwas tun, da seien der Bund und die EU gefordert. Auch die Kommunen könnten handeln. Etwa indem sie Lärmanzeigen für lärmgeplagte Gebiete kaufen. Kostenpunkt 13 000 Euro.

 

Tempolimits, Warnschilder und Ähnliches – alles Sache der Kommunen. Tatsächlich staunt, wer den Schwarzwald durchquert: Ganze Täler sind auf 50 Kilometer pro Stunde reguliert, in den Ortschaften dort gilt Tempo 30, für die Hochschwarzwaldstraße Tempo 70. Andernorts, etwa in der Region um Todtmoos, ist 50 und 80 Kilometer pro Stunde der Standard. Die Behörden interpretierten ihren Handlungsspielraum sehr unterschiedlich, sagt Marweins Fraktionskollege Reinhold Pix. Manche Kommunen würden zum Wohle ihrer Bürger das Risiko einer Klage eingehen. Darauf reagiert Nina Gregotsch, stellvertretende Umweltdezernentin im Landratsamt Lörrach, spitz: „Wir halten uns an die Gesetze.“

Im nahen Präg kämpft eine Bürgerinitiative seit neun Jahren erfolglos gegen den Lärm. Der Ortsvorsteher Hanspeter Steinebrunner wäre schon froh, wenn er anständig behandelt werden würde. „Unser jüngstes Ersuchen um eine Tempobeschränkung wurde vom Landratsamt erst gar nicht beantwortet. Und unsere Petition an den Landtag? Bisher keine Reaktion.“