Motorradfahren boomt: Immer mehr Biker auf immer lauteren Maschinen bevölkern an schönen Tagen den Schwarzwald und andere bekannte Reviere. Die Anwohner sind mit ihrer Geduld am Ende.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Todtmoos - Nicht die Lautstärke oder die Geschwindigkeit allein macht das Motorradfahren zu einem so besonderen, für manche einzigartigen Hobby. Erst die Summe der Kräfte und Eindrücke lässt jenes Glück entstehen, das Motorradfahrer erleben: Die Straße steigt an, der Fahrer zieht das Gas auf und spürt immer stärker die Kraft des Motors, der unter ihm vibriert. Sie drückt ihn leicht in den Sitz und zieht an seinen Armen. Kurven, Schräglage – das Spiel mit der Physik wird intensiver. Mensch und Maschine fliegen wie losgelöst den Berg hinauf, Gerüche verändern sich, die Vegetation, die Architektur. Es wird kühler, der Blick weitet sich. Fahren wird zur Meditation – bis plötzlich ein Typ mit seiner Heugabel auf der Straße steht und anfängt zu schreien.

 

Motorradfahren liegt wieder im Trend. Waren 2008 noch 3,57 Millionen Motorräder in Deutschland zugelassen, sind es jetzt bereits 4,3 Millionen. Jedes Jahr kommen mehr als 100 000 Motorräder hinzu; darunter viele schwere, tourentaugliche Maschinen um oder über 100 PS, mit denen Mehrtagestouren zum Vergnügen werden. Routenprogramme errechnen automatisch die attraktivsten, kurvenreichsten und beliebtesten Strecken. Und der Schwarzwald ist fast immer dabei. Die Folge: An himmelblauen Wochenenden dröhnt manches Tal wie ein Motodrom.

3000 Motorräder auf der Schwarzwaldhochstraße

Auf der Schwarzwaldhochstraße hat die Polizei schon 3000 Motorräder an einem Tag gezählt. In dem Maß, in dem dieser Verkehr zunimmt, werden neue Bürgerinitiativen gegen den Motorradlärm gegründet. Denn nicht nur die Zahl der Zweiräder nimmt zu, sondern auch ihre Lautstärke. Da kann einem Anwohner schon mal die Zornesader schwellen.