Die Siegtrophäe der 36. Gerhard-Mitter-Gedächtnis Rallye des MSC Calw geht an Rainer Noller und Stefan Kopczyk. Die Lokalmatadoren Carsten Proß/Paul Mäule fahren auf Platz drei. Der Wimsheimer Kai Otterbach wird Fünfter.

Calw - Strahlender Sonnenschein, trockener Untergrund, schnelle Wertungsprüfungen. Die Ausgangsbasis der 36. ADAC Gerhard-Mitter-Gedächtnis Rallye in Calw war wie geschaffen für die PS-starken Boliden von Rainer Noller (Evo 8), Fritz Köhler (BMW E 30), Carsten Proß (Evo IV) oder Kai Otterbach (BMW E 30). Die logische Folge: Auf den ersten Plätzen entwickelte sich ein Duell zwischen Mitsubishi und BMW, auf Rang neun folgte ein Honda Ep3 mit Tom Kässer (Winnenden) am Steuer. Das große Duell zwischen den Siegern der letzten Jahre (Noller dreimal, Köhler viermal) wäre in Abwesenheit von Titelverteidiger Markus Löffelhardt fast ausgefallen.

 

Der BMW von Fritz Köhler verweigerte bei der Fahrzeugvorstellung seinen Dienst. Erst als sieben Fahrzeuge vorgestellt waren, sprangen die weit über 300 PS unter der gelben Haube wieder an und das Gespann Köhler/Hägele erreichte wenige Sekunden vor der ersten Wertungsprüfung den Startbereich. Das Team Noller/Kopczyk setzte bei eben dieser in Holzbronn über die 6,88 Kilometer in 3:52,0 Minuten ein Zeichen. Glatte fünf Sekunden nahm Noller der Konkurrenz ab. Neben Fritz Köhler blieb nur noch der Wimsheimer Kai Otterbach unter der vier Minuten Grenze. „Eine superschnelle Strecke mit geiler Spitzkehre“ lobte Werner Mühl und zeigte sich auch von der langen, sehr kurvigen und teils ganz engen Bergauffahrt von der Station Teinach angetan. „Sehr abwechslungsreich“, befand der für den AC Bayreuth startende BMW Fahrer sein Debüt im Schwarzwald. Die zweite Wertungsprüfung „Seitzental“ musste nach einem schweren Unfall abgebrochen werden. Das Gespann Brandl/Kees war mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke gekommen und mitten in eine große Blockhütte gerast. Ihr BMW wurde stark beschädigt, die Blockhütte ist abbruchreif, Fahrer und Beifahrer kamen vorsorglich ins Krankenhaus, konnten dies am Montag bereits wieder verlassen.

Das Rennen ging weiter, Köhler/Hägele fuhren auf der zweiten Wertungsprüfung zweimal Bestzeit, mussten jedoch Noller/Kopczyk auf der 3,96 Kilometer langen Station Teinach mit 2:29,7 zu :2:23,2 nochmals wertvolle Sekunden abgeben. Am Ende hatte der Mitsubishi Fahrer mit einer Gesamtzeit von 20:40,2 Minuten die Nase klar vorn vor Köhler/Hägele (20:49,3). Lokalmatador Carsten Proß hatte auf dem Gang zur abendlichen Siegerehrung schon ein gutes Gefühl. „Auf jeden Fall in der Spitzengruppe“, sagte der Holzbronner, der seinen Mitsubishi Evo VI mit Beifahrer Paul Mäule in 21:22,6 Minuten auf Platz drei steuerte. Mit fünf Sekunden Vorsprung auf den BMW von Sven Kress/Carina Kohler (Untergröningen), Kai (Wimsheim) und Tim Otterbach (Obersontheim) kamen mit ihrem baugleichen Renner in 21:30,7 Minuten auf Rang fünf.

Von der leicht auf 61 Fahrzeugen gestiegenen Starterzahl erreichten 45 das Ziel. Bei der erstmals angebotenen Retro Rallye hatten sich sieben Oldtimer am Start eingefunden. Erstmals waren die Rallye-Autos vom Gelände des TÜV Süd im Stammheimer Feld aus gestartet, was die Calwer Innenstadt natürlich stark entlastete. Ansonsten war die Infrastruktur – von Fahrerlager bis Siegerehrung – in Neuhengstett geblieben und soll auch 2019 so weitergeführt werden. „Vielleicht haben wir dann wieder einige Starter mehr“, sagte Bernd Bohnenberger bei der Siegerehrung und ging mit ein paar Worten auf den schwelenden Zwist zwischen den verschiedenen Gruppierungen und Interessenlagern ein. „Wir als kleine Vereine sind die Leidtragenden“, klagte der MSC-Chef. Veranstaltungen in dieser Größenordnung und mit immer umfangreicheren Auflagen seien nur noch als Gemeinschaft zu stemmen.

Sein besonderer Dank galt hier dem MSC Weil der Stadt und MSC Renningen. Die beiden Vereine aus dem Altkreis Leonberg hatten über 70 der gut 250 Helfer gestellt. Vom Rennkommissar über Streckenposten bis hin zur Bewirtung. Und vor allem die Sicherheit – und hier die Schwerpunkte Zuschauer-Hotspots – standen ganz oben auf ihrer Aufgabenliste.