Motorsport Schwarzer Formel-1-Mercedes – gegen Rassismus

Die Silberpfeile von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas werden als Statement gegen Diskriminierung umlackiert.
Stuttgart - Der Silberpfeil, mit dem Mercedes am kommenden Wochenende in die verkürzte „Corona-Saison“ startet, ist schwarz. So schwarz wie sonst nur ein Lotus. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Kopie, sondern um ein Statement – gegen Rassismus und Diskriminierung. Der sechsmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton positionierte sich zuletzt immer wieder deutlich gegen Rassismus und Hass. Nun unterstützt die ganze Mannschaft den Piloten und will ein Zeichen setzen.
Für Teamchef Toto Wolff ist der symbolhafte schwarze Rennwagen eine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten. Rassismus und Diskriminierung hätten keinen Platz in der Gesellschaft, im Sport und im Team – davon sei man bei Mercedes überzeugt, sagt Wolff. „Doch die die richtige Überzeugung und die richtige Geisteshaltung sind nicht genug, wenn wir stumm bleiben“, meint der Österreicher. Mit der Sonderlackierung will Mercedes nun seiner Stimme Ausdruck verleihen und die Formel-1-Bühne für eine Botschaft gegen Rassismus nutzen. Die Autos werden in der kompletten Saison in Schwarz auf die Rennstrecken rollen. „Wir werden unsere eigenen Schwächen in diesem Bereich nicht ignorieren oder vor den Fortschritten zurückschrecken, die wir noch erreichen müssen. Unsere Lackierung ist unser öffentliches Versprechen, positive Maßnahmen zu ergreifen“, sagt Toto Wolff.
Hamilton bedankt sich
Lewis Hamilton, der mit Hilfe einer Organisation schwarzen Menschen den Einstieg in sein Team und in die Formel 1 überhaupt erleichtern möchte, ist begeistert von der Rückendeckung, die ihm sein Rennstall im Kampf gegen Diskriminierung gibt. „Ich habe in meinem Leben selbst Rassismus erlebt und gesehen, wie meine Familie und meine Freunde Rassismus ausgesetzt waren. Deshalb kommt mein Aufruf zu Veränderungen von Herzen. Als ich mit Toto über meine Hoffnungen gesprochen habe, was wir als Team erreichen können, sagte ich, dass unser Zusammenhalt nun besonders wichtig ist“, verriet Hamilton über den Entscheidungsprozess und sprach Wolff und dem Mercedes-Vorstand „ein riesiges Dankeschön“ aus. Dafür, dass sie sich die Zeit genommen hatten, ihm zuzuhören. Und für das „klare Statement“, im Unternehmen etwas verändern und verbessern zu wollen.
Von den guten Absichten einmal abgesehen, kann sich der Merceds W 11 von Lewis Hamilton und seinem Partner Valtteri Bottas wirklich sehen lassen. Der schwarze Lack mit den geschwungenen mintgrünen Zierstreifen könnte 2020 zum echten Hingucker werden.
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