Mountainbiker fahren teils auch abseits großer Wege durch den Wald, das liefert Stoff für Konflikte. Für Filderstadt gibt es nun Vorschläge für einen Trail. Zwei sind in der engeren Wahl, doch es müssen Fragen zur Sicherheit geklärt werden.

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Viele zieht es da in die Natur – und in den Wald. Wanderer und Spaziergänger genießen die Ausflüge ins Grüne, ebenso Freizeitsportler. Janick Neundorf aus Filderstadt-Bonlanden ist ein leidenschaftlicher Mountainbiker, und er fährt gern mal über Stock und Stein. In seiner Heimatstadt und drumherum gibt es nach seinen Beobachtungen „klassische Single-Trails en masse“ – allerdings keine legalen.

 

Der 33-Jährige hat daher schon vor einem Jahr eine Online-Petition gestartet, die zum Ziel hat, dass in Filderstadt eine legale Mountainbike-Strecke im Wald eingerichtet wird. Um die 620 Personen haben bis heute unterschrieben. „Durch explizit ausgewiesene Mountainbike-Trails sollen Konflikte mit anderen Waldnutzern sowie die Belastung von Tier- und Pflanzenwelt so gering wie möglich gehalten werden“, heißt es online.

Ein legaler Trail für die breite Masse

Über den Jugendgemeinderat hat Janick Neundorf sein Anliegen an die Verwaltung herangetragen – und ist dort auf offene Ohren gestoßen. Man stehe dem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber, betont Sandra Gmehling, die Leiterin des Filderstädter Baurechts- und Bauverwaltungsamts. „Unser Ziel ist schon, dass wir als Stadt unterstützen“, sagt sie. „Weil wir im Moment total viele illegale Strecken haben“, schiebt sie hinterher.

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Sprich: Im Rathaus hat man die Hoffnung, durch die Einrichtung einer legalen Route Fahrer aus möglicherweise geschützten Gebieten herauszulocken. Was es laut Janick Neundorf dafür braucht? „Ein gewisses Angebot, um die Biker zu befriedigen“, sagt er, also eine Strecke, auf der in gewissem Maß auch Sprünge möglich sind oder Kurvenfahrten. Grundsätzlich aber schwebt ihm ein Weg für jedermann vor. „Wir reden hier von einem Trail, der von einer breiten Masse befahren werden kann“, erklärt der Kommunikationsdesigner.

Das sind die beiden Vorschläge für die Streckenführung

Die Prüfung im Rathaus läuft. Bereits im September 2021 hat der Technische Ausschuss zugestimmt, dass mögliche Mountainbike-Trails hinsichtlich der Umsetzbarkeit beäugt werden. Laut Sandra Gmehling sind sieben von Janick Neundorf vorgeschlagene Streckenführungen ins Rennen gegangen, nach Rücksprache mit der Naturschutzbehörde und der Forstverwaltung sind zwei übrig geblieben – von der Gutenhalde und von der Deponie Eichholz aus jeweils etwa einen Kilometer weit in Richtung Bombachtal.

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Beide Strecken werden aktuell konkreter untersucht. Laut Sandra Gmehling müssen viele Beteiligte gehört werden – Jäger, das Umweltschutzreferat, Vereine, ob dort womöglich Wanderrouten verlaufen. „Das muss Hand und Fuß haben, das ist eine komplizierte Rechtslage“, sagt sie. Vor allem auch Fragen der Verkehrssicherheit müssten geklärt werden. Sobald die Eckpunkte stünden, werde alles wieder dem Gemeinderat vorgelegt.

Janick Neundorf betont, dass der Bedarf da ist. Freizeitsportler gebe es auf den Fildern genug. Von den mehr als 600 Mountainbikern, die die Petition unterschrieben hätten, komme ein Großteil aus der Region. Der 33-Jährige versteht sich als Sprachrohr dieser Szene. Er lobt die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. „Der Dialog ist uns wichtig“, sagt er. Gleichzeitig hofft er, dass sich bald etwas tut. Filderstadt zeige sich gern als Fahrradstadt, und „ich denke, eine Stadt, die sich das auf die Fahne schreibt, sollte auch so was im Angebot haben“.