MS Leonberg auf dem Pferdemarkt In Sachen Schiff sind die Meinungen geteilt
Hat sich die Anschaffung des Schiffes nun gelohnt oder nicht? An der Jungfernfahrt der neuen MS Leonberg scheiden sich die Geister.
Hat sich die Anschaffung des Schiffes nun gelohnt oder nicht? An der Jungfernfahrt der neuen MS Leonberg scheiden sich die Geister.
Wo das Schiff auftaucht, werden die Handys gezückt. Wie wild drücken die Leonberger – und solche, die für den Umzug am Pferdemarkt-Dienstag angereist sind – auf den Auslöser: Hochformat, Querformat, Selfie, dabei immer darauf bedacht, dass auch die vier Schornsteine gut auf dem Bild zu sehen sind. Oben hinter der Reling winken die Schülerinnen und Schüler, die die Stadt auf die MS Leonberg II eingeladen hat, fleißig mit Regenbogenflaggen und werfen mit buntem Konfetti. Die Menschen unten entlang der Straßen winken zurück.
Ja, dass sich die Stadt den neuen Umzugswagen für 11 000 Euro gegönnt hat, wurde in den vergangenen Wochen nicht nur wohlwollend kommentiert. Ist angesichts der überschwänglichen Bereitschaft zum Knipsen also doch alles gut? Die Besucher scheinen geteilter Meinung. „Cooool!“, rufen die einen, „Woooow, schau mal!“ die anderen, es wird geklatscht und gejubelt. „Ist doch witzig“, kommentiert eine Leonbergerin, die den Umzug vom Straßenrand beobachtet. So ganz abschütteln lässt sich der Kaufpreis dann aber scheinbar doch nicht. „Da ist das Schiff für 11 000 Euro“, sagt eine mit Pommes beladene Dame im Vorbeigehen. „Oh Gott!“
Zwei Umstände scheinen den kritischen Leonbergern bei der Sache besonders anstößig. Nummer Eins: Das Schiff rollt verkehrt herum durch die Straßen. Der spitz geformte Bug der MS Leonberg II zeigt nach hinten, gezogen wird das Schiff von der anderen Seite. Das, so kommentiert es eine Sprecherin der Stadt, habe wahrscheinlich praktische Gründe, schließlich muss das Schiff irgendwo am Traktor befestigt werden.
Ärgernis Nummer Zwei: Die fehlende Partystimmung. „Macht doch mal die Musik lauter!“, ruft ein Zuschauer. Tatsächlich sind die Lautsprecher auf der MS Leonberg II in Benutzung, nur nicht weit genug aufgedreht, damit die Musik auch richtig bei den Zuschauern ankommt. Regelmäßiges Gemurre vom Straßenrand gibt es auch wegen der Verpflegung, Konfetti scheint den Leonbergern nicht genug – sie wollen Süßigkeiten.
Für die Zuschauer des Umzugs ist die Jungfernfahrt der MS Leonberg II zumindest nur ein kurzes Spektakel. „Jetzt isch se wieder weg“, sagt eine Zuschauerin, als das Schiff außer Sichtweite ist. Geblieben sind immerhin: Viele Handybilder.