Die Kinder der Mühlbachhofschule haben 10 000 Euro erlaufen: Beim Spendenlauf zugunsten von Unicef haben sie Runden über den Sportplatz gedreht. Für jede Runde gab es Geld von den vorher ausgesuchten Paten – den Eltern, Großeltern oder Freunden.

S-Nord - „Gut gelaufen, das Ding!“, ließe sich ganz locker sagen. Das aber wäre aus Sicht von Guntram Kunschner, dem Schulbeauftragten von Unicef Stuttgart, „sehr untertrieben“. Denn als das Ergebnis bei der Übergabe des symbolischen Spendenschecks in der Aula der Grundschule offengelegt wurde, war der Unicef-Mann „baff vor Staunen“, wie er bekannte. „Das ist fantastisch, mit dieser hohen Summe habe ich nicht gerechnet.“ Er dankte der Schule, vor allem den Kindern: „Es gibt über hundert Millionen Kinder auf der Welt, die nicht zur Schule gehen können. Da wollen wir helfen. Mit diesem fantastischen Ergebnis tragt ihr dazu bei, dass die Welt ein kleines bisschen besser wird.“

 

Die Paten spenden für jede gelaufene Runde

„Kinder helfen Kindern“, unter diesem Motto stand der Lauf des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Dafür haben die Schüler auf dem Platz des SV Prag an der Parlerstraße – gleich um die Ecke von der Schule – Runden gedreht, jede Runde 300 Meter lang. Emma, Elisa und Arthur zum Beispiel sind im vorgegebenen 15-Minuten-Limit acht Runden gelaufen, Isa, Luise, Paul und Simon neun, Jana und Nora sogar volle zehn Runden. Im Vorfeld hatten sie Paten organisiert. Mamas und Papas, Großeltern, aber auch Geschäftsleute aus dem Stadtbezirk. Und jeder Pate hatte sich bereit erklärt, für jede Runde zwischen einem und 20 Euro zu spenden. Die meisten Kinder hatten sogar mehrere Paten aufgetan.

Die Kinder wussten auch genau, wofür sie da gewetzt sind: „Für die Kinder in anderen Ländern, damit es denen auch so gut geht wie uns und weil arme Familien öfter Krankheiten kriegen“, sagt Arthur. „Damit sie sauberes Trinkwasser haben und auch zur Schule gehen können“, ergänzt Elisa. Und Tony will einfach helfen, „dass Ebola aufhört und dass es denen besser geht“. Dass so viele Kinder nicht zur Schule gehen können, das beschäftigt die Grundschüler. „Dann weiß man nix und kann keinen Beruf lernen und eine Arbeit haben zum Geldverdienen“, sagt Nora. „Dann findet man keine neuen Freunde und es ist langweilig“, sagt der Zweitklässler Paul. Arthur hat gleich einen Vorschlag, wofür das Geld verwendet werden soll: „Einen Brunnen bohren für eine Schule und so Sachen wie Klos bauen.“ Dann fügt er hinzu: „Also, ich glaube nicht, dass man allen helfen kann. Aber ein paar geht es damit doch besser.“

Alle haben fleißig dafür trainiert

Den Kindern war das Thema offensichtlich nicht neu, was die Schulleiterin Jutta Münzner bestätigt: „Wir haben das in jeder Klasse thematisiert. Die Eltern waren informiert, der Elternbeirat hat sich engagiert und alle haben toll mitgezogen. Ich bin superstolz auf unsere Kinder. Wir sind klassenweise gelaufen, sie haben sich gegenseitig angefeuert. Die Kleinen die Großen, die Großen die Kleinen. Das war ein tolle Stimmung. Man konnte sehen, wie alle sich voll reingehängt und über sich hinausgewachsen sind.“ Alle Klassen hatten im Sportunterricht fleißig für den Lauf trainiert. Bereits da ist der Funke übergesprungen, so Münzner: „Vor dem Sport haben mich Kinder öfters gefragt: ,Rennen wir heute wieder für Afrika?’“