Ein Münchner Club hat entschieden, Pelzträgern den Einlass zu verweigern. Wir haben Stuttgarter Wirte befragt, was sie von einem derartigen Verbot halten – und ob sie es in ihren Lokalen einführen wollen.

Stuttgart - Fell-Verbot im Club: Der Bahnwärter Thiel in München hat Ernst gemacht. Pelzträger dürfen nicht mehr auf das Gelände. Damit will der Betreiber ein Zeichen setzen: „Tiere werden unter unzumutbaren Bedingungen gehalten und getötet, nur für ein Accessoire“, heißt es zur Begründung in den sozialen Netzwerken. Man bitte daher um Verständnis, „dass wir in dieser Hinsicht keine Diskussionen mehr eingehen werden und eine klare Position beziehen“. Auch anderswo, etwa in Hamburg und Berlin, ist die Praxis verbreitet. Wäre ein derartiges Verbot auch in Stuttgart denkbar?

 

„Sehr respektabel“

Für Yusuf Oksaz ist die Maßnahme des Münchner Kollegen zumindest „sehr respektabel“: „Ich finde das prinzipiell gut. In meinen Lokalen möchte ich es aber den Gästen überlassen, was sie anziehen.“ Nachhaltigkeit ist für den Betreiber der Stuttgarter Bars Dilayla und Mrs. Jones sowie des Clubs Billie Jean zwar ein großes Thema: „Wir haben zum Beispiel keine PET-Flaschen und Plastikhalme mehr im Einsatz.“ Es gebe jedoch wichtigere Ausschlusskriterien als das Tragen von Pelz: „Ich setze mich sehr für den Jugendschutz ein. Und man muss dafür sorgen, dass kein Gast mit Waffen oder Drogen Einlass bekommt.“

„Das ist Quatsch“

Kritische Worte findet dagegen Werner Find, dem die Stuttgarter Disco Boa gehört: „Alles zu reglementieren ist doch Quatsch. Werden dann künftig auch Fleischesser ausgeschlossen? Oder Veganer?“ Er definiere seinen Club als „überparteilich“: „Jeder soll nach seiner Auffassung leben. Und muss dabei mit sich selbst ausmachen, ob er das Tragen von Pelz verantworten kann.“ Seine Kollegin Laura Halding-Hoppenheit, Inhaberin des Kings Clubs, geht sogar einen Schritt weiter: „Ich bin entsetzt“, sagt die Stadträtin für Die Linke. Selbstverständlich verurteile sie Tierquälerei, auch bei der Pelzproduktion. „Wir leben aber in einem freien Land, da kann man nicht alles verbieten.“ Sie stamme aus Rumänien, wo vor 50 Jahren „so vieles reglementiert war“, auch die Kleidung: „Wir durften zum Beispiel keine Miniröcke tragen.“

Trotzdem wurde der Stadt wurde vor vier Jahren schon mal über das Thema diskutiert. Ein Verbot blieb aus. Und auch jetzt wissen weder Find noch Halding-Hoppenheit von derartigen Plänen der Kollegen. „Das wäre mir neu“, sagt Find.