Die Mehrheit der Bürger befürwortet den Einkaufsbus.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Münster - Das Bezirksamt hat im Mai Fragebögen zur Anschaffung eines Einkaufsbusses an alle Haushalte verschickt. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Bezirksvorsteherin Renate Polinski und Brigitte Martin, der Leiterin des Pflegezentrums Münster. Ausgewertet wurden die Fragebögen von Michael Kern, einem Mitarbeiter im Bezirksamt. „262 Fragebögen sind abgegeben worden“, berichtete Kern in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Laut Kern könne man auf diese Zahl aber rund 70 Prozent aufschlagen: „Viele Bögen sind von mehreren Personen ausgefüllt worden, statt wie vorgesehen nur von einer.“

 

Nun steht fest: Die Mehrheit der Münsterer, die an der Befragung teilgenommen hat, will den Einkaufsbus. Von dieser Mehrheit waren 20 Prozent jünger als 40 Jahre und 27 Prozent älter als 80 Jahre. „Je älter die Leute sind, desto mehr wollen sie den Bus“, sagte Kern. Auch Fragen zur Benutzung des Busses waren auf den Bögen enthalten: 59 Prozent der Befragten möchten den Bus zum Einkaufen vor Ort nutzen, 31 Prozent für den Besuch von Veranstaltungen und zehn Prozent für Sonstiges. Die gewünschten Fahrzeiten sind ebenfalls abgefragt worden, und aufgrund der häufigsten Nennungen hat Michael Kern einen möglichen Fahrplan erstellt: montags von 9 bis 11 Uhr, dienstags und mittwochs von 13.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags und freitags 9 bis 11 Uhr. „Montag und Freitag vormittags gibt es die höchste Nachfrage“, erklärte Kern. Mittwochnachmittags würde der Bus den bisherigen Friedhofsbus ersetzen, um keine Konkurrenz darzustellen. Ebenfalls übernehmen soll der Einkaufsbus den Service des Pflegezentrums, einkaufswillige Bewohner zu den Läden zu chauffieren.

Der Bus soll ein „Winkbus“ sein, also keine festen Haltestellen anfahren, sondern auf einer festgelegten Route immer dann anhalten, wenn jemand am Straßenrand steht, winkt und mitfahren möchte. Ob und wenn ja, wie viel die Fahrt mit dem Bus kosten wird, steht noch nicht fest. Momentan arbeitet das Bezirksamt an der Genehmigung der Route, außerdem sind Vorabgespräche mit der Polizei, dem Ordnungsamt und den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) geplant, um den Einsatz des Busses abzustimmen. Ob der Bus wirklich eingerichtet wird oder nicht, hängt aber auch vom Einsatz von Ehrenamtlichen ab: „Wir können das nur anbieten, wenn Ehrenamtliche helfen“, sagte Michael Kern. Bisher habe sich eine Freiwillige als ehrenamtliche Fahrerin des Busses gemeldet. „Wir suchen nun weitere Freiwillige“, sagte Bezirksvorsteherin Renate Polinski, „im Idealfall noch vier weitere, dann könnten sie sich abwechseln und jeder einen Tag übernehmen, damit nicht ein Ehrenamtlicher alles machen muss.“

Personenbeförderungsschein von Bezirksbeirat finanziert

Um den Einkaufsbus fahren zu dürfen, muss man einen sogenannten Personenbeförderungsschein besitzen, zu dem verschiedene Unterlagen und Atteste benötigt werden. Je nach Altersgruppe kostet das zwischen 165 und 232 Euro. Diese Kosten sollen aus dem Budget des Bezirksbeirats kommen. Polinski: „Wir können von den Leuten nicht erwarten, dass sie sich ehrenamtlich engagieren und auch noch dafür bezahlen.“

Das sahen die Bezirksbeiräte genau so und beschlossen einstimmig die Übernahme dieser Kosten für fünf Freiwillige, also rund 1200 Euro. Von der Maria Lutz-Weitmann-Stiftung seien 10 000 Euro für die Anschaffung des Sieben-Sitzer-Busses in Aussicht gestellt worden, berichtete Polinski, den Rest werde die Diakonie übernehmen: „Dort wird das Auto auch versichert sein.“