Viele Helfer, gutes Wetter: Beim Mukoviszidosetag in Stuttgart muss vieles zusammenpassen, damit die Veranstaltung ein Erfolg wird. Schließlich soll mit den Einnahmen des Festes auch medizinisches Personal gefördert werden.

Stuttgart - Wenn der Mukoviszidosetag gut läuft, dann können wir mit den Einnahmen und Spenden ein Jahr lang das Defizit einer mobilen Krankengymnastin tragen, die sich um an Mukoviszidose erkrankte Personen im Raum Stuttgart kümmert.“ Brigitte Stähle, Vorsitzende der Mukoviszidoseregionalgruppe Stuttgart, zeigte sich am Samstag bei der 29. Auflage des Stuttgarter Mukoviszidosetags zuversichtlich, dass dieses Ziel wieder erreicht werden wird.

 

Die häufigste der seltenen Erkrankungen

Mehrere Faktoren, die am Samstag gegeben waren, müssen dabei passen. „Das Wetter muss mitmachen und wir brauchen viele Helfer, die uns unterstützen“, sagt Brigitte Stähle. An Unterstützern hat es den Organisatoren des Mukoviszidosetags zur Freude Stähles auch in diesem Jahr nicht gemangelt. „Es ist großartig, wie viele Menschen sich hier einbringen“, sagt Stähle, verweist aber auch darauf, dass es zumeist diejenigen sind, die sich auch sonst übers Jahr hinweg stark engagieren, „weil sie selbst jemanden in der Familie oder im direkten Umfeld haben oder kennen, der an Mukoviszidose erkrankt ist“.

Diese Erkrankung ist laut Stähle die „häufigste der seltenen Erkrankungen“. In Stuttgart und Umgebung leiden derzeit etwa 130 Personen an der Krankheit, in Baden-Württemberg sind es 600, bundesweit rund 8000.

Durchschnittliche Lebenserwartung deutlich gestiegen

Dass sich Angehörige von Betroffenen sowie Wissenschaft und Medizin bundesweit bereits seit einem halben Jahrhundert engagieren, hat unter anderem dazu beigetragen, „dass Menschen mit einer Mukoviszidoseerkrankung heute im Schnitt 40 Jahre alt werden“, sagt Stähle. Vor 50 Jahren, als der Bundesverband gegründet wurde, habe die Lebenserwartung im Schnitt gerade einmal bei vier Jahren gelegen. Für Brigitte Stähle sind diese Zahlen weit mehr als nur statistische Angaben. Als ihre Tochter geboren wurde, habe man ihr nur ein kurzes Leben von maximal 14 Jahren prognostiziert. „Heute ist sie 30 Jahre alt“, sagt die Vorsitzende der Regionalgruppe Stuttgart und lächelt zufrieden.

Matthias Klingbeil aus Oberstenfeld gehört mit einer ganzen Reihe seiner Freunde zu der Helferschar, die sich ehrenamtlich beim Mukoviszidosetag einbringt. „Das ist in meinem Kalender ein fester Termin“, sagt der Bruder eines an Mukoviszidose erkrankten heute 39-Jährigen. „Die Leute sollen ihr Getränk genießen und Gutes damit tun“, sagt Klingbeil und ist stolz, im Laufe der vergangenen anderthalb Jahrzehnte bereits rund 30 000 Erlös mit der Cocktailbar eingespielt zu haben.

Helfer kommen aus Würzburg und Zürich

Dass seine Freunde alljährlich aus Würzburg, Zürich und meistens auch aus London kommen, um ihn zu unterstützen, findet er großartig, aber auch wichtig, denn: „Das Geld wird ja dringend benötigt.“ Dass die Spezialambulanzen, die an Mukoviszidose erkrankten Menschen helfen, chronisch unterfinanziert sind, bedrückt viele der Angehörigen. Sie stellen sich daher in den Dienst der guten Sache, um mit den Spenden den Abmangel zu decken. So finanziert die Regionalgruppe Stuttgart neben der mobilen Krankengymnastin auch eine Krankenschwesternstelle sowie eine halbe Arztstelle in den Kliniken Schillerhöhe und Olgahospital. Was Brigitte Stähle freut: Viele der Passanten, die über den Mukoviszidosetag erreicht würden, seien gerne bereit, etwas zu spenden. „Wir erfahren sehr viel positive Resonanz.“

Auf die hofft Stähle auch im kommenden Jahr, wenn die 30. Auflage des Aktionstages ein klein wenig größer ausfallen soll. „Wir feiern dann 30 Jahre Mukoviszidosetag in Stuttgart und 50 Jahre Mukoviszidosehilfe bundesweit.“