Die 19-jährige Studentin Jessica Wurster aus Murrhardt-Fornsbach ist das Gesicht und die Botschafterin der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald. Nun wird die Nachfolgerin gesucht.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Murrhardt - Das grüne Feenkleid würde sie arg gerne behalten. Aber demnächst ist Schluss. Die Waldfee sagt ade. Jessica Wurster ist die Markenbotschafterin und das Gesicht der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald. Die gute Fee tingelt seit Mai 2013 von Veranstaltung zu Veranstaltung. Bis dato habe sie knapp 20 Auftritte als Waldfee absolviert, sagt die 19-jährige Lehramtsstudentin an diesem schmuddeligen Wintertag in der guten Stube im Haus ihrer Eltern am Ortsrand von Murrhardt-Fornsbach.

 

Mit Blick auf ihr Studium in Stuttgart erklärt Jessica Wurster: „Das eine Jahr war gut, jetzt reicht es aber auch.“ Die Fee wurde im vergangenen Jahr erstmals gewählt. Jessica Wurster ist noch bis Anfang Mai im Amt. Demnächst beginnt das Auswahlverfahren für die Nachfolgerin. Gut so – sie wolle künftig nämlich mehr Zeit für das Mathe- und Biologiestudium haben. Nur das schöne Kleid, das würde die junge Frau, die in Schwäbisch Hall geboren wurde und in Fornsbach aufgewachsen ist, als Erinnerung an das turbulente Jahr gerne im Kleiderschrank hängen lassen.

Die Erwartungen an die Nachfolgerin sind hoch

Jessica Wurster ist bei Naturparkmärkten aufgetreten, beim Tag des Schwäbischen Walds, beim Lautertal-Bike-Marathon in Spiegelberg und bei vielen anderen Veranstaltungen. Kürzlich, bei der Reisemesse CMT in Stuttgart, hat die zauberhafte Repräsentantin zusammen mit Landrat Johannes Fuchs, dem Vorsitzenden der Fremdenverkehrsgemeinschaft, an die Besucher grüne Feen-Regenmäntelchen verteilt – und dabei wieder mächtig Eindruck gemacht beim Publikum. Die Erwartungen an die Nachfolgerin sind hoch.

Fuchs sagte bei seiner Visite auf der Messe augenzwinkernd, dass er sich – wenn er mit der Waldfee auftrete – um viele Jahre jünger fühle. Das sei für ihn wie „eine Wellnesskur“. Jessica erfülle die Rolle, die sich ein paar Bürgermeister bei einem Treffen zu vorgerückter Stunde ausgedacht hatten, „meisterhaft und mit viel Leidenschaft“. Die Rathauschefs der Kommunen, die Mitglied bei der Fremdenverkehrsgemeinschaft sind, und der Landrat hatten vor rund zwei Jahren Ideen für neue Marketingimpulse ausgebrütet. Vermutlich war bereits das ein oder ander Glas Bier und Wein geflossen. Einer, der dabei war, erzählt, dass man über die Weinköniginnen, die Erdbeerkönigin und alle die anderen Königinnen gesprochen habe, die andernorts seit Jahren gekürt werden. Dann habe einer plötzlich gerufen: „Holla, die Waldfee.“ Nicht alle Bürgermeister seien sofort hellauf begeistert gewesen, aber die Sache nahm nach einiger Überzeugungsarbeit ihren Lauf.

Der Vater hat sie angestupst: bewirb Dich doch

Jessica Wurster ist von ihrem Vater Thomas Wurster auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht worden. Der Unternehmer hatte von der Waldfee in der Zeitung gelesen. Die Mutter Annette Wurster sagt, die Jessica sei als Kind eine „kleine Fee“ gewesen. Sie und zwei Freundinnen hätten sich oft verkleidet, allerdings nicht als Feen – sondern meistens als Prinzessinnen. Jessica Wurster hat in Fornsbach die Grundschule besucht. Sie hat 2012 am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium in Murrhardt Abitur gemacht. Sie engagiert sich in der Konfirmandenarbeit und jobbt vier Stunden wöchentlich in einer Förderschule in Weinstadt-Endersbach. Sie ist früher ins Ballett gegangen und macht heute Zumba, ein Fitness-Tanztraining.

Noch zur Schulzeit, erzählt die Fee, habe sie sich bei der Kreissparkasse beworben. Damals habe sie Bankkauffrau werden wollen. Doch das Kreditinstitut habe sie nicht angenommen, was den Landrat, den Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse, womöglich ein bisschen fuchsen dürfte. Denn die Fee würde auch hinter dem Tresen bestimmt eine gute Figur machen.

Eine Rede unmittelbar nach dem Bürgermeister

Was haben ihr selbst die Auftritte als Waldfee gebracht? – abgesehen vom Friseurgeld und dem kleinen Honorar für die Teilnahme an den Veranstaltungen. „Ich habe noch mehr schöne Ecken im Schwäbischen Wald kennegelernt“, sagt sie. Wüstenrot zum Beispiel gefalle ihr sehr gut.

Tipps für die Nachfolgerin? Die Waldfee müsse sich „hinstellen und quatschen“ können – spontan vor vielen Menschen. In Murrhardt beim Stadtfest habe sie auf dem Marktplatz unmittelbar nach dem Schultes reden müssen. Beim Gedanken an die Nachfolgerin sagt Jessica Wurster, sie habe noch ein klein bisschen Hoffnung, dass sie das grüne Kleid doch behalten könne – „wenn die neue Fee nicht rein passt“.