In den Ferien haben zahlreiche Einrichtungen in Stuttgart mit Rabatten, freiem Eintritt oder Sommerferienaktionen geworben – für die meisten hat es sich gelohnt.

Stuttgart - Mit dem Slogan „Der Sommer geht aufs Haus“ warb das Haus der Geschichte auf Plakaten und Flyern um Gäste. Denn die hatten den kompletten August über freien Eintritt an der Konrad-Adenauer-Straße und konnten sich die Dauerausstellung „Landesgeschichte(n)“ anschauen, ohne die sonst fälligen vier Euro zu bezahlen. Als „spürbar“ und „sehr erfolgreich“ bezeichnet Pressesprecher Peter Schaller die erstmalige Aktion, ohne allerdings konkrete Besucherzahlen nennen zu können. Etwaige wirtschaftliche Nachteile durch entgangene Einnahmen schrecken die Verantwortlichen nicht ab. „Da machen wir uns keine Sorgen“, sagt Schaller. Eher schwingt die Hoffnung mit, durch den Anreiz neue Interessenten gefunden zu haben, die später mal wiederkommen, wenn ein neues Programm geboten wird.

 

Bereits im dritten Jahr lief im Landesmuseum die Aktion „Hitzefrei“. Bei Temperaturen ab 25 Grad hatten die Besucher freien Zugang zu den Ausstellungen im Alten Schloss. An immerhin 19 Tagen im August war das der Fall. Dadurch kamen 5772 Personen um das Eintrittsgeld zwischen 5,50 Euro (Tagesticket Erwachsene) und 4,50 Euro (Ermäßigte) herum und konnten in klimatisierten Räumen „Legendäre Meisterwerke“ und andere Schausammlungen besichtigen. „Auch dank der Aktion hatten wir für einen Sommermonat einen guten Besucherschnitt“, bewertet Museumssprecherin Heike Scholz die August-Gesamtzahl von 7750 Gästen, gibt aber zugleich zu bedenken: „Man muss sich das auch leisten können.“ Der „freie Eintritt“ sei in ihrem Haus, aber auch bundesweit in der Museumsszene, ein „immer hart diskutiertes Thema“, so Scholz. Wer das dauerhaft möchte, müsse nach Mitteln und Wegen schauen, dies zu finanzieren. Neidvoll blicke sie nach England, wo öffentliche Museen so stark aus Steuergeldern subventioniert sind, dass sie freien Eintritt anbieten können.

„Gutes Wetter ist der Feind des Museums“

Eine Rabattaktion fuhr das Museum für Naturkunde. Zeigte das Thermometer an der Kasse am Löwentor mehr als 29 Grad an, gab es während der Sommerferien ermäßigten Eintritt für die Landesausstellung „Natur-Detektive“. Als „kaum spürbar“ bezeichnete Sprecherin Meike Rech den erzielten Effekt. Wer bei großer Hitze nicht ins Museum will, den bewegt offenbar auch kein finanzieller Anreiz dorthin. Eine Erkenntnis, die Martin Otto-Hörbrand vom Linden-Museum zur Feststellung treibt: „Gutes Wetter ist der Feind des Museums.“

Nicht durch Drehen an der Preisspirale, sondern mit speziellen Sommerprogrammen meist für Kinder versuchten sich andere Einrichtungen attraktiv zu machen. So liefen in der Staatsgalerie in den vergangenen Wochen mehrere Ferienworkshops, beispielsweise die Buchwerkstatt für Kinder oder immer mittwochs der Crashkurs zur Kunstgeschichte für Erwachsene. „Das ist gut angenommen worden“, sagt Sprecherin Anette Frankenberger.

Das Porsche-Museum in Zuffenhausen zählte 3310 Teilnehmer bei seinem Kinderferienprogramm. „Das ist eine Riesensteigerung zu den 1200 vom Vorjahr“, sagt Pressesprecherin Astrid Böttinger über die rege Beteiligung an speziellen Führungen, Spielstationen oder Malwettbewerben für die Kleinen. „Und das haben wir zusätzlich erstmals auch in englischer Sprache begleitet“, so Böttinger. Denn es waren Kinder aus neun verschiedenen Ländern zum Programm angemeldet.

Die Automobil-Museen machen im Sommer gemeinsame Sache

Auch im Mercedes-Benz-Museum im Neckarpark stand bei verschiedenen Ferienaktionen das junge Publikum im Mittelpunkt. „Und dabei ist der August ohnehin ein besonders besucherstarker Monat bei uns, da neben den einheimischen Gästen noch besonders viele ausländische Touristen zu uns kommen“, sagt Mercedes-Sprecherin Friederike Valet. Erfolgreich angelaufen ist mit Start der Schulsommerferien zudem eine Gemeinschaftsaktion der beiden großen Stuttgarter Automobilmuseen. Wer in Zuffenhausen die Sportwagen-Ausstellung angeschaut hat, bekommt unter Vorlage der Eintrittskarte in der Benz-Welt in Bad Cannstatt einen Nachlass von 25 Prozent auf den regulären Eintrittspreis (8 Euro). Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Schon in den ersten fünf Wochen haben knapp 5000 Automobilenthusiasten von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Bis Ende des Jahres läuft die Aktion.

Auch das Stadtmarketing unterstützte die Museen, indem es die einzelnen Angebote und Rabattaktionen transparent machte. „Ich fand es gut, dass die einzelnen Häuser etwas für Daheimgebliebene und Tagesausflügler geboten haben, speziell auch für Kinder“, sagt Tourismus-Chef Armin Dellnitz. Anreize schaffen, Hemmschwellen senken. „Damit werben die Museen ja auch dafür, dass die Menschen ein andermal wiederkommen“, sagt Dellnitz.