Viele Bilder, wenig Text – auf diese Weise werden Kinder in Museen angesprochen. Um Themen begreifbar zu machen, bedarf es mehr. Auch darauf reagiert beispielsweise das Museum in Ditzingen.

Ditzingen - Manch einer der Erwachsenen hat noch selbst erlebt, wie ein Wagner arbeitet oder ein Küfer. Er kann mit Berufsbezeichnungen wie Bürstenbinder, Seiler und Wagner etwas anfangen. Aber Kinder? Wie kann man ihnen verständlich erklären, was diese Handwerker gemacht, wie sie Fässer, Bürsten, Seile und Räder hergestellt haben?

 

Im Ditzinger Stadtmuseum gibt es aus diesem Grund eigens Stationen für Kinder. Dort geht es nicht nur um das Anschauen, sondern auch darum, mit anderen Sinnen zu arbeiten. Die Kinder fühlen deshalb auch, beispielsweise die unterschiedlichen Materialien, wie etwa Eisen, das der Hufschmied verwendet. „Es geht ums Begreifen“, sagt die Museumsleiterin Nina Hofmann und meint, dass es durchaus wörtlich zu nehmen ist.

Begegnung auf Augenhöhe

Es gehe darum, die Kinder zu erreichen, sagt Hofmann, den kleinen Museumsbesuchern auf Augenhöhe zu begegnen. Auch deshalb sind die Kästen mit den Bildern ausgesprochen niedrig: Die Kinder können die Bilder anschauen und Klappen öffnen. Dahinter verbirgt sich dann der Gegenstand, dessen Material man zunächst einmal blind ertasten kann. Ist es hart, weich, rau oder glatt?

Die Stationen, mit denen die Aufmerksamkeit der jungen Museumsbesucher erreicht werden soll, sind vor einigen Jahren zusätzlich installiert worden. Als das Museum neu konzipiert wurde, sollten die Kinder speziell angesprochen werden.

Die Kästen sind eine Möglichkeit, auf Kinder einzugehen, so Hofmann. Denn selbstverständlich stehen die Kästen auch im Kontext der Dauerausstellung im Museum. Dort hat eine Nähmaschine ihren Platz, auch das Schusterhandwerk wird unter anderem gewürdigt. Dazu sind im Hintergrund Fotografien zu sehen mit Szenen aus den Werkstätten.

Konkreter wird es allerdings nicht. Denn am besten wäre es, wenn man den Kindern im Museum vorführen könnte, wie die Handwerker einstmals gearbeitet haben. Davon jedenfalls ist Hofmann überzeugt. Auch kleine Aktionen, an denen Kinder aktiv beteiligt wären, seien museumspädagogisch denkbar. Doch für all dies fehlt den meisten Museen das Personal. Das ist in Ditzingen nicht anders. Hofmann stellt das schlicht fest, sie bewertet dies nicht.

Kinder erleben die Glems

Sie nutzt vielmehr die Gelegenheit, die ihr geboten wird, um für Kindergartenkinder und Schüler Themen anschaulich darzustellen. In einer ihrer ersten Ausstellungen befasste sie sich mit der Glems, die die Stadt seit jeher prägt. Sie kooperierte dafür mit dem örtlichen Angelsportverein. Der organisierte nicht nur ein Aquarium, sondern zeigte unter anderem auch anschaulich den Müll, den die Vereinsmitglieder aus der Glems gefischt hatten.