Bis zum Herbst zeigt das Museum Ritter in Waldenbuch Arbeiten, die vor allem aus Quadraten und Kreisen bestehen. Entsprechend lautet auch das Motto, das der Fußballersprache entnommen ist.

Waldenbuch - Ein Zitat von Sepp Herberger, dem langjährigen Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, ist das Motto der kommenden Ausstellung im Museum Ritter in Waldenbuch, die am kommenden Sonntag eröffnet wird. Obwohl die Fußball-Europameisterschaft kurz bevorsteht, geht es bei „Das Runde muss ins Eckige“ nicht um Fußball, auch wenn dies der Titel nahelegt. Vielmehr sind in dem Kunstmuseum 53 Arbeiten zu sehen, die Quadrate und Kreise im Mittelpunkt haben.

 

Der Bestand der Kunstsammlerin Marli Hoppe-Ritter ist auf mittlerweile über 1000 Werke angewachsen. „Rund 150 davon haben als wichtigen gemeinsamen Bestandteil beide geometrische Formen sagt Barbara Willert, die zusammen mit Hsiaosung Kok die aktuelle Ausstellung unter der launigen Herberger-Devise zusammengestellt hat.

Scheinbar gegensätzliche Formen

Nach den Worten von Willert eignen sich Kreis und Quadrat hervorragend zur systematischen Gliederung von Bildflächen und sind deshalb bevorzugte Gestaltungselemente der konkreten und konstruktiven Kunst. Die Ausstellung widmet sich der Frage, wie das Zusammentreffen der beiden scheinbar so gegensätzlichen Formen innerhalb einer Bildkomposition aussieht und ob es von den Künstlern angewandte wiedererkennbare Vorgehensweisen gibt. Je nachdem, wie ein Quadrat angeordnet ist, gelte es nach Worten Willerts als Symbol für Stabilität oder – auf der Kante stehend – für eine fragile Balance. „In vielen Kulturen ist ein kleiner Kreis dagegen gleichbedeutend mit Harmonie oder dem Vollkommenen“, wie sie ergänzt.

Ein schon aufgrund seiner Größe wichtiger Blickfang in der Ausstellung ist die Arbeit „Objet non-identifié ancien“ von Francois Morellet. „Dieser Künstler kann der Strenge der Geometrie auch humorvolle Aspekte beifügen, ohne albern zu sein“, sagte Willert. Der vom Museum sehr geschätzte Franzose bezeichnete die Arbeit einmal selbst als ein „Quadrat, das den Kreis in den Hintern tritt“.

Vor wenigen Tagen angekommen

Zu sehen sind außerdem Werke von Alighiero Boetti, Erich Buchholz, Channa Horwitz, Paolo Scheggi, Timm Ulrichs sowie weiteren Künstlern, darunter auch Sebastian Hempel. Er zeigt in seiner 2013 gefertigten Arbeit „10 Quadrate“ Polarisationsfilter, die sich auf einer Scheibe drehen und dadurch ein sich ständig veränderndes Bild erzeugen. Eine ähnliche Technik steht hinter dem „Silber-Mond-Rotor“ von Heinz Mack, in dem ein sich bewegender Kreis als zentrales Element der Zero-Bewegung die Auflösung von Stoffen und die Hinwendung zum Fließen symbolisiert. „Das ist die jüngste gekaufte Arbeit“, sagt Kok. Das 1971 geschaffene Werk sei erst vor wenigen Tagen im Museum angekommen.

Geometrie als Leitfaden
Die Ausstellung „Das Runde muss ins Eckige – Kreis und Quadrat in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter“ dauert vom 15. Mai bis zum 3. Oktober 2016. Das Museum Ritter in Waldenbuch ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Es werden Kombitickets zusammen mit dem Museum der Alltagskultur im Waldenbucher Stadtkern für 7,50 Euro angeboten. Samstags, sonn- und feiertags gibt es um 15.30 Uhr kostenfreie öffentliche Führungen. Die seit Oktober vergangenen Jahres laufende Ausstellung „Lunapark 2000 – Lichtkunst aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter“ ist verlängert worden und noch bis zum 3. Oktober 2016 zu sehen.