Im mittlerweile fünften Musical von Florian Ladenburger geht es um detektivische Winkelzüge. Die kriminalistische Premiere gibt’s am Samstag im Bürgerhaus Kernen.
Hauptberuflich ist er Journalist. Doch auch als Dialogschreiber für musikalische Lustspiele hätte er gute Karrierechancen. Denn immerhin feiert das fünfte Musical, das Florian Ladenburger mittlerweile geschrieben hat, jetzt seine Premiere. Titel des Krimi-Vergnügens: „Das Erbe des Sherlock Holmes.“
Die Uraufführung findet am Samstag, 24. Mai, um 17 Uhr bei freiem Eintritt in einer gemeinsamen Veranstaltung des Musikvereins Rommelshausen und die Gemeinde im Bürgerhaus Kernen statt. Es singt die Sing_Uni, also der Hochschulchor der Hochschule Esslingen unter der musikalischen Leitung von Steffi Bade-Bräuning.
Musik-Comedy-Duo Woody & Flo
Ladenburger wohnt in Rommelshausen, er ist bestens bekannt im vorderen Remstal, etwa als Trompeter und seit 2017 Vorsitzender der Stadtkapelle Fellbach. Auch seine humoristischen Einsätze im „absurd-musikalischen Comedy-Duo“ Woody und Flo (Eigenbeschreibung) garantieren stets einen zwerchfellerschütternden Abend.
Die Themen seiner Musicals variieren stets: 2017 gab es mit „Der kleine rote Kaktus“ eine Zeitreise ins Berlin der goldenen Zwanziger. 2018 ging es in den Wilden Westen, 2019 folgte mit „9 ¾ Luftballons“ der Ausflug in die wilden 70er Jahre mit bunten Flower-Power-Kostümen und einem Auftritt des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt.
Das aktuellste Musical des Tausendsassas Ladenburger folgt an diesem Samstag. Brandaktuell? Eigentlich ist das Werk ja schon 2019 entstanden und sollte 2020 aufgeführt werden. „Wir mussten zwei Wochen vor der Premiere absagen – wegen Corona“, erläutert der 34-Jährige. Nach vielen Versuchen habe es jetzt in diesem Jahr endlich geklappt.
Die Handlung dreht sich allerdings nicht um einen neuen Fall des Sherlock Holmes, sondern um Sir Arthur Conan Doyle. Er ist der legendäre Autor der spannenden Geschichten über den Meisterdetektiv, also das Genie hinter dem Genie.
Wir schreiben das Jahr 1900. Auf dem Höhepunkt seiner schriftstellerischen Karriere reist Doyle, gespielt von Benjamin „Woody“ Holzinger, zur Erholung in das entlegene britische Anwesen North Cothelstone Hall. Kaum angekommen, wird das Zimmermädchen Margaret Rutherford tot aufgefunden.
Plötzlich steckt der Autor selbst in einem echten Kriminalfall und muss nun unter Beweis stellen, wie viel Genie tatsächlich in ihm steckt. War es der rätselhafte Butler? Die mysteriöse Köchin Angela Lansbury? Oder doch einer von den Hotelgästen? Zum Glück hat Doyle die clevere Bardame Miss Marple an seiner Seite. Hits von Queen, den Rolling Stones, den Beach Boys, Creedence Clearwater Revival und den Blues Brothers sorgen für einen energiegeladenen Soundtrack.
Verhöre und schnelle Wortgefechte
„Eine große Aufgabe für die Schauspieler ist es natürlich, sich den ganzen Text zu merken“, sagt Ladenburger, der anders als bei den vier Produktionen davor nicht selbst mitspielt. „Bei diesem Musical ist es allerdings besonders knifflig, da es ja ein Krimi ist. Es gibt Verhöre und andere schnelle Wortgefechte, bei denen sich die Rollen immer wieder ins Wort fallen.“
Die Kunst ist es dabei, „sich nicht zu früh, aber auch nicht zu spät zu unterbrechen, damit das Publikum alles mitbekommt, was es wissen muss, die Szene aber trotzdem dynamisch bleibt“. Damit die Szenen den letzten Schliff bekommen, unterstützt die professionelle Schauspielerin und Coachin Vera Göpfert.
Die Proben fanden in Esslingen statt
Die Rezeption wurde mithilfe einer Biertischgarnitur und Stoffen erstellt. Die Bühne des Bürgerhauses in Kernen wurde abgemessen und im Esslinger Proberaum nachgebildet, damit alle Abläufe genau geprobt werden können.
Da das Musical im Jahr 1900 spielt, ist auch das Kostüm eine besondere Herausforderung. Wie waren die Menschen damals gekleidet? Was haben Dienstmädchen getragen? Die Sängerinnen und Sänger haben Kleiderschränke durchwühlt und das Internet durchstöbert, um dort das ein oder andere Stück zu erstehen.