Die neue Deutschland-Chefin des Musicalveranstalters Stage Entertainment, Uschi Neuss, hat ehrgeizige Ziele. So will sie eine halbe Million Zuschauer mehr in die Theater locken.

Stuttgart - Im September hat Uschi Neuss die Position von Johannes Mock O’Hara als Geschäftsführerin von Stage Entertainment Deutschland übernommen. Zu dem Musicalunternehmen zählen deutschlandweit elf Theater, 20 Einzelgesellschaften und 1650 Mitarbeiter. Als neue Geschäftsführerin will sie ihr Augenmerk nun auf die strategische Ausrichtung der Firma richten.

 
Frau Neuss, Sie waren ja bisher schon verantwortlich für den Betrieb der elf deutschen Stage-Theater. Was verändert sich als Geschäftsführerin für Sie?
Es kommen natürlich mehr Aufgaben hinzu und das macht es erforderlich, dass man eine Perspektive einnimmt. Bislang habe ich ja sehr nah am Produkt und an den Menschen gearbeitet und jetzt habe ich da einen gewissen Abstand. Aber dadurch kann man sich das Geschäft als Ganzes anschauen und nicht nur einen Teil davon. Das finde ich spannend.
Was wollen Sie künftig anders machen als Ihr Vorgänger Johannes Mock O’Hara?
Ich weiß gar nicht, ob es da so sehr um eine Abgrenzung vom Vorgänger geht, aber was ich mir vorgenommen habe, ist, in die Zukunft zu schauen. Und da haben wir mehrere Aufgaben zu erledigen. Die wichtigste Sache ist, herauszufinden, wo wir neue Gäste gewinnen, die wir bisher noch nicht für das Musical interessieren konnten. Ich lobe da mal ein stolzes Ziel aus: Ich würde gerne 500 000 Besucher mehr finden, die in unsere Shows gehen. Denn wir wollen nicht nur diejenigen Leute begeistern, die ohnehin zu uns kommen, sondern neue finden, die uns bisher nicht besucht haben.
Und wie wollen Sie da vorgehen?
Wir haben da schon vieles in die richtige Richtung gelenkt, nämlich indem wir unser Portfolio, das wir anbieten, so breit wie möglich aufstellen, so dass wir nicht nur einen Geschmack bedienen, sondern viele Geschmäcker. Dabei folgen wir zum einen den Erfolgsrezepten, zum anderen wagen wir immer wieder Neues wie zum Beispiel das Stück „Gefährten“ in Berlin. Das ist ein Theaterstück, kein Musical, auch wenn im Stück Musik gespielt wird. Aber im Wesentlichen ist das ein Sprechtheater mit einer sehr kreativen und eigenständigen Umsetzung.