Musik im Fernsehen Pling, plang, plong
Für gute Filmmusik gibt es jedes Jahr einen Oscar. Schlechte gibt’s im deutschen Fernsehen, meint unser Kolumnist Tim Schleider.
Für gute Filmmusik gibt es jedes Jahr einen Oscar. Schlechte gibt’s im deutschen Fernsehen, meint unser Kolumnist Tim Schleider.
Es gibt offenbar im fortschreitenden Alter tatsächlich den Effekt, dass bestimmte Dinge zu nerven beginnen, die einem früher gar nicht aufgefallen wären. Bei mir ist es zum Beispiel die ölige Musik, mit der das deutsche Fernsehen fast alle seiner Filme unterlegt, häufig von der ersten bis zur letzten Minute, laut, aufdringlich, übergriffig. Wenn eine lustige Szene kommt, ist die Musik lustig. Wenn eine spannende kommt, sagt sie: Achtung, jetzt wird es spannend! Wenn im Film irgendwas Unheilvolles dräut, dräut auch die Musik unheilvoll. Und zwar von der ersten Sekunde an – bevor irgendein Schauspieler auch nur die Chance hatte, irgendwas zu machen, verrät die Musik schon: Ha, Zuschauer, freu Dich, der macht gleich ulkige Faxen! Der schlimmste Albtraum, den deutsche TV-Filmredaktionen haben, ist offenbar dieser: Ein Zuschauer, der allein nur durch das Spiel der Schauspieler und die Bilder der Kamera die Geschichte selbst zu deuten versucht.