Drei Tage lang feiert Kirchheim/Neckar die Renovierung der Alten Kelter mit Weinverkostung, Musik und einem Genuss, der durch die Nase geht. Mit dabei: StZ-Weinkolumnist Holger Gayer.

Kirchheim am Neckar - Luftig, duftig“ verheißt das Motto in diesem Jahr für das Fest im Zeichen der Kunst im Mai in Kirchheim/Neckar (Kreis Ludwigsburg). Denn Kukuk, die Kulturinitiative der Gemeinde, feiert drei Tage lang die Renovierung der Alten Kelter, wo die Besucher statt der früher störenden kalten Luftzüge eine angenehm luftige Atmosphäre erleben werden. „Das Gebälk wurde bis ins dritte Stockwerk hinauf freigelegt und kommt jetzt in seiner ganzen Schönheit zur Geltung“, sagt Andrea Fritz, Leiterin des Kultur- und Ordnungsamts.

 

Selbstverständlich kommt für die Wiedereröffnung der Kelter aus dem Jahr 1573 am Freitag, 4. Mai, um 20 Uhr nichts anderes als eine Weinverkostung infrage. „Affäre Rot-Weiß“ nennt Holger Gayer, Weinkolumnist unserer Zeitung, seine Präsentation von drei Wein-Paaren: einmal Trollinger und Kerner, wobei der Trollinger als Vater des Kerners, einer Kreuzung aus Trollinger und Riesling, gilt. Zweimal Burgunder, heißt die zweite Paarung vertreten durch Spät- und Grauburgunder. Gefolgt von Migranten, also Reigschmeckten, die hier mittlerweile verstärkt angebaut werden: Sauvignon blanc und Merlot. Kulinarisch begleitet mit Köstlichkeiten von Kukuk (Kunst und Kultur) und gesangsvirtuos unterhalten vom A-cappella-Ensemble Herrengedeck.

Am Samstag gibt’s ein Duftkonzert

Was mag ein Duftkonzert sein? „Am ehesten eine Mischung aus Konzert, Lesung, Improvisation, Kabarett und Geschichtenerzählung“, verrät J. H. Schmidt, der sich Duftjockey nennt. Vollends lüftet er dieses Geheimnis beim Auftritt mit der Band Joey and the Melonhats am Samstag, 5. Mai. Es handele sich, betont Schmidt, um ein Nischenparfüm, das auf einer Feder unter die Nasen gehalten werde und zu sinnlichen Zeitreisen einlade.

Am Sonntag endet das Fest-Wochenende mit einem Tag der offenen Tür ab 11 Uhr: Bei Weißwurstfrühstück mit Jazz vom Robert Giegling Quartett, Kaffee und Kuchen, mit musizierenden Kindern und Jugendlichen der Vereine und einer filmischen Zeitreise in die Vergangenheit. Gleichzeitig wird in der zweiten Kelter des Orts, in der das Museum untergebracht ist, eine Ausstellung über alte Handwerkerzünfte eröffnet. „Für uns ist mit der Renovierung der Alten Kelter ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Thomas Nollenberger vom Kukuk. Wo noch in den sechziger Jahren die Winzer ihre Trauben zum Keltern abgeliefert haben, erwache nun neues Leben.