Bis zuletzt hat er auf ein Einlenken des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) gewartet. Doch alle Appelle haben nichts genützt. Am Freitagabend ist der Musiker Ahmad Shakib Pouya nach sechs Jahren in Deutschland nach Kabul aufgebrochen. Er hofft, zurückkehren zu können.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Frankfurt/Main - Er hatte bis zuletzt auf ein Einlenken gehofft. Aber alle Appelle an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU), dem afghanischen Künstler Ahmad Shakib Pouya ein Bleiberecht zu gewähren, bis die Härtefallkommission seinen Fall prüft, sind ungehört geblieben. Herrmann blieb hart. Am Freitagabend ist der 33-jährige Musiker nun freiwillig nach Kabul abgeflogen, um einer Abschiebung zuvorzukommen. „Ich bin natürlich traurig und enttäuscht. Aber ich weiß auch: An meiner Lage ist kurzfristig nichts zu ändern. Ich kann nur hoffen, dass nichts Schlimmes passiert. Und ich vertraue darauf, dass ich wiederkomme. Auf jeden Fall werde ich über Internet Kontakt halten.“, sagte Pouya kurz vor seiner Abreise. „Bei meinen Freunden und den vielen Menschen, die mich unterstützt haben, bedanke ich mich von Herzen,“ endete er.

 

Alle Appelle blieben fruchtlos

Am letzten Sonntag hatte auch Claudia Roth (Grüne) in ihrer Funktion als Bundestagsvizepräsidentin an Herrmann appelliert, das Votum der Härtefallkommission abzuwarten und Pouya ein dauerhaftes Bleiberecht zu gewähren. Auch die Künstler, die mit Pouya in München noch vergangenen Samstag in der Mozart-Oper „Zaide“ des Vereins „Zuflucht Kultur“ auf der Bühne standen, hatten den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands Heinrich Bedford-Strom und den Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx Kardinal in einem offenen Brief um Hilfe gebeten. Die Bemühungen blieben ebenso fruchtlos wie eine Petition an Herrmann mit über 23000 Unterschriften.