Auf der Urlauberinsel Lesbos organisieren zwei deutsch-griechische Pianistinnen ein Musikfestival. Zum Missfallen vieler Bewohner, die nach den Schlagzeilen um das berüchtigte Flüchtlingslager Moria am liebsten ihre Ruhe hätten, thematisieren sie die Probleme der Region.

Gleißend bricht sich das Sonnenlicht auf den Stacheldrahtspitzen des Nato-Zauns, die drei Meter hohe Betonmauer dahinter verwehrt jeden neugierigen Blick auf das schwer bewachte Gelände auf dieser Landspitze der Hafenstadt Mytilini. Wer mehr über das verborgene Areal im Südosten von Lesbos erfahren will, muss sich seinen Weg auf eine kleine Anhöhe zwischen den umliegenden Gewerbeansiedlungen bahnen, stets unter der Gefahr, von schwer bewaffneten und mit Sicherheitswesten ausgestatteten Polizisten, Soldaten und privaten Sicherheitskräften festgehalten oder verjagt zu werden – und blickt dann auf eine kaum zu zählende Ansammlung von grauen und weißen, kleineren und großen Zelten wie Containern. Polizeiwagen fahren über das Gelände und wirbeln Staubwolken auf, eine Handvoll Bäume bietet bestenfalls den auf der Insel allenthalben umherstreunenden Katzen Schatten: Ansonsten ist hier längst auch der letzte Grashalm verdorrt. Und doch harrt in der Ferne eine Menschenschlange am Rande dieses Lagers geduldig in der Mittagshitze aus – Essensausgabe im Flüchtlingscamp Kara Tepe.