Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium bietet vom kommenden Schuljahr an einen Musikzug für Hochbegabte.

S-Nord - Seit Jahren hat Karin Winkler, die Leiterin des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums, mit einem Team und Kooperationspartnern am neuen Konzept gearbeitet. Kurz vor Weihnachten hat ihre Schule endlich den Zuschlag vom Kultusministerium bekommen. Vom nächsten Schuljahr an bietet das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium einen musikalischen Zug für Hochbegabte an. Gleichzeitig bleiben die bestehenden Züge, der altsprachliche und der musikalische, in ihrer Form erhalten.

 

Schon seit 1969 liegt ein Schwerpunkt der Schule auf der Musik. Das heißt: Schüler, die den musikalischen Zug wählen, haben von Beginn der fünften Klasse an vermehrt praktischen und theoretischen Musikunterricht, letzteren in Musiktheorie und -geschichte. In der achten Klasse steht den Schülern frei, Musik als Hauptfach anstelle einer dritten Fremdsprache zu wählen. Auch außerhalb des Unterrichts gibt es zahlreiche musikalische Angebote – Chöre, Ensembles, Orchester und große Konzertabende. Die Schule unterhält aus diesen Gründen ein umfangreiches Netzwerk in der musikalischen Landschaft der Landeshauptstadt. „In Stuttgart gibt es ein sehr intensives musikalisches Leben“, sagt die Schulleiterin Karin Winkler. „Wir haben eine sehr gute Vernetzung in der Stadt.“

Kooperation mit Musikhochschule und Musikschule

Beim Konzept und der späteren Durchführung des nun genehmigten neuen Zuges für Hochbegabte kooperiert die Schule eng mit der Musikhochschule und der Musikschule Stuttgart. Der Musikunterricht und die Übungsstunden werden teilweise an der Schule und teilweise mit Dozenten bei den Kooperationspartnern stattfinden. „Die Institutionen haben es bisher bedauert, dass gerade hochbegabte Schüler an der Schule nicht noch stärker begleitet und unterstützt werden“, sagt Karin Winkler. Der Bedarf an einem Zug, der sich speziell an Hochbegabte richtet, sei groß. Der Unterricht werde ganz auf die Bedürfnisse der Nachwuchsmusiker zugeschnitten. In Phasen, in denen die Schüler Konzerte geben oder an Wettbewerben teilnehmen, schaffe die Schule die optimalen Rahmenbedingungen. Die Musik und die Schule sollen einander nicht beeinträchtigen.

Im nächsten Schuljahr wird mit einer fünften Klasse gestartet. Die Schüler werden wie gewöhnlich an der Schule angemeldet und müssen im Anschluss eine Prüfung an der Musikhochschule absolvieren, um in den musikalischen Hochbegabtenzug aufgenommen zu werden. In der Klasse sollen etwa 15 bis zwanzig Schüler unterrichtet werden. Quereinstiege seien ebenfalls möglich, sagt Karin Winkler. Außerdem gebe es eine Durchlässigkeit zwischen den beiden musikalischen Klassen. Schüler könnten, wenn die Anforderungen doch zu hoch seien, in den Musikzug wechseln, Umgekehrt sei ein Wechsel in den Hochbegabtenzug bei entsprechender Eignung möglich.

Sanierungen stehen an

Die inhaltlichen Veränderungen werden sich in den kommenden Monaten und Jahren räumlich auswirken. „Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium befindet sich gerade in einer Sanierungsphase. Jetzt wird das neue Konzept in die Sanierung mit einbezogen“, sagt Karin Winkler. Wichtig seien zunächst Übungsräume, damit die Schüler auch in den Pausen und nach dem Unterricht üben könnten. Die bestehenden musikalischen Ensembles hätten bisher außerhalb der Schule proben müssen. Zusätzliche Klassenräume gebe es jetzt schon durch den Auszug des Abendgymnasiums.

Das Gymnasium ist eine Pilotschule. Es ist die erste in Baden-Württemberg, die einen derartigen Zug anbietet. „In anderen Bundesländern gibt es solche Konzepte schon, beispielsweise in Weimar in Thüringen“, sagt Karin Winkler.