Fans der K-Pop Band BTS ärgern sich darüber, dass ihre Lieblingsband bei den diesjährigen Grammys leer ausgegangen ist. Aber wer entscheidet eigentlich, welche Künstler den begehrten Musikpreis erhalten?

Volontäre: Annika Mayer (may)

Los Angeles - Für Fans der koreanischen Pop-Band „BTS“ war die Verleihung der diesjährigen Grammys ein Albtraum. Die Band ging mit ihrem Song „Dynamite“ leer aus, den Preis in der Kategorie „Best Pop Duo/ Group Performance“ erhielt stattdessen die Single „Rain on me“ von Ariana Grande und Lady Gaga. Einige machten ihrem Ärger auf Twitter unter dem Hashtag #scammys Luft. Dabei handelt es sich um eine Kombination der Wörter „Grammys“ und „scam“, zu deutsch Betrug. Mit diesem Hashtag wird die Award-Verleihung schon länger kritisiert. Die Fans der K-Pop-Band werfen nun den Grammys eine unfaire Entscheidung vor.

 

Außerdem teilen einige Fans auf Twitter die Meinung, die Band sei nur nominiert worden, um mehr Zuschauer für die Preisverleihung zu bekommen. Man habe ihrer Ansicht nach von Anfang an geplant, dass die Band nicht gewinnt. Allerdings ist der Prozess, in dem Singles und Alben für die Grammy-Nominierung ausgewählt und die letztendlichen Preisträger bestimmt werden, genau durchgeplant und sehr aufwendig.

Der Weg bis zur Nominierung ist lang

Als erstes müssen laut der offiziellen Website der Preisverleihung die Aufnahmen eingereicht werden, die für die Grammys in Betracht gezogen werden sollen. Das können Medienunternehmen, einzelne Künstler und in der Musikbranche tätige Experten tun. Sie alle müssen Mitglied bei der Recording Academy sein, einer Organisation der Musikindustrie, die für die Grammys zuständig ist. Alle eingereichten Aufnahmen werden dann darauf überprüft, ob sie für eine Teilnahme am Auswahlprozess berechtigt sind und anschließend von 150 Musikexperten in die passende Kategorie eingeordnet.

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Welche Werke in den einzelnen Kategorien für einen Grammy nominiert werden, entscheiden in einem ersten Wahldurchgang die stimmberechtigten Mitglieder der Academy. Dabei handelt es sich um Musiker, Produzenten oder Songwriter. In manchen Kategorien, wie „Produzent des Jahres“ treffen Expertenrunden die finale Entscheidung. Nominiert werden schließlich die fünf Werke, die in ihren Kategorien die meisten Stimmen bekommen haben.

Die Gewinner werden durch eine Abstimmung bestimmt

Nachdem die Nominierungen öffentlich angekündigt wurden, stimmen die Mitglieder der Recording Academy in einem Online-Verfahren darüber ab, wer den Grammy in den einzelnen Rubriken letztendlich erhält. Die Aufnahme mit den meisten Stimmen gewinnt schließlich den Grammy. Bei der Entscheidung ruft die Recording Academy die Stimmberechtigten dazu auf, nur in ihrem Fachgebiet abzustimmen. Außerdem überwacht ein Unternehmen der Wirtschaftsprüfung die Wahl der Preisträger. Die Grammys haben zudem einige Richtlinien für die Abstimmung: Das Ziel sei es, dass eine faire Wahl stattfindet, die nur auf musikalischen und technischen Leistungen beruht. Die Mitglieder der Academy dürfen sich deshalb laut der Richtlinie nicht von persönlicher Freundschaft zu den Nominierten oder regionale Präferenzen beeinflussen lassen.

Die BTS-Fans kritisierten, dass die nominierte Single „Dynamite“ deutlich mehr Streams und Klicks auf der Video-Plattform YouTube hat als das Duo von Lady Gaga und Ariana Grande. Ihrer Meinung nach hätte deshalb die K-Pop-Band den Titel verdient. Laut den Richtlinien der Recording Academy sollen jedoch weder die Streaming- noch die Verkaufszahlen ausschlaggebend dafür sein, wer den Musikpreis gewinnt. Auch der Charterfolg einer Aufnahme sei insgesamt nicht von Bedeutung.