Die Musikschule der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist jetzt offiziell in der umgebauten historischen Zeppelinschule angekommen.

Leinfelden-Echterdingen - Einweihungsfeiern sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher markierte die Schlüsselübergabe an den Bauherrn den Abschluss der Bauarbeiten. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitag erhielt die Musikschule Leinfelden-Echterdingen zum Einzug nicht mal einen symbolischen Notenschlüssel geschenkt.

 

Das tat der allgemeinen Freude über den Wechsel des kommunalen Kulturträgers aus einer Mietimmobilie am S-Bahnhof in den frisch renovierten stadteigenen Altbau der Zeppelinschule indes keinen Abbruch. Mit Musikdarbietungen von Lehrern, Häppchen und Sekt feierten zunächst Vertreter der Stadt, das Musikschulkollegium, Stadträte und Freunde der Musikschule. Am Nachmittag konnten dann die Bürger einen Blick hinter die Kulissen der Einrichtung werfen. Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ sorgten währenddessen für den musikalischen Rahmen.

Anekdote aus der Gründerzeit

Die Leiterin der Musikschule Leinfelden-Echterdingen, Christine Weiler, sagte es bei der Eröffnungsfeier rundheraus: „Wir sind stolz auf unser eigenes Haus und geben es so schnell nicht mehr her.“ Erstmals in der 35-jährigen Geschichte befindet sich die Einrichtung jetzt in einem eigenen Gebäude. In den ersten 15 Jahren nach ihrer Gründung war die Musikschule für Schüler wie Lehrer räumlich gar nicht zuzuordnen. Der Unterricht fand in den allgemein bildenden Schulen statt. Die Verwaltung erfolgte vom Musberger Rathaus aus. „Der erste Leiter musste freitags immer sein Büro räumen, denn es diente gleichzeitig als Trauzimmer“, erzählte Weiler eine Anekdote aus der Gründerzeit.

In den vergangenen knapp 21 Jahren residierte die Musikschule auf zwei gemieteten Etagen in einem als Bürogebäude konzipierten Komplex am S-Bahnhof in Echterdingen. Dann entstand durch die Konzentration der Hauptschulen in Leinfelden in der Zeppelinschule der Freiraum, um dort der Musikschule eine Heimstatt zu bauen. Das allerdings war weder in der Diskussions- noch in der 2013 gestarteten Umsetzungsphase für die Stadträte und die Stadtverwaltung ein Honigschlecken. Der ursprünglich im Jahr 1913 erbaute und nach dem Krieg wieder aufgebaute Altbau der Zeppelinschule hielt – daran erinnerten die Erste Bürgermeisterin Eva Noller und Kulturbürgermeister Alexander Ludwig – so manche kostentreibende Überraschung bereit. Insgesamt gibt die Stadt 2,1 Millionen Euro für das Projekt aus. „Noch liegen zwar nicht alle Rechnungen vor, aber das Geld wird reichen“, sagte die OB-Stellvertreterin.

13 Unterrichtsräume auf vier Ebenen

Für diese Summe erhält die Musikschule nun 1700 Quadtatmeter Nutzfläche in 13 Unterrichtsräumen auf vier Ebenen. Sie sind barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. 32 von 40 Lehrern der Musikschule unterrichten mindestens einmal in der Woche am neuen Standort. Insgesamt besuchen 1400 Schüler die Musikschule. „Wir sind aber auch weiterhin in den anderen Stadtteilen unterwegs“, ergänzte die Musikschulleiterin Christine Weiler.

Um Weihnachten herum war die Musikschule bereits in ihr neues Domizil eingezogen. „Inzwischen haben Instrumente, Möbel und Aktenordner ihren Platz im Haus gefunden“, sagte Weiler. Das gilt auch für den vom Künstler Gerhard Tagwerker gestalteten Schriftzug „Zeppelinschule“. Er prangt jetzt nahe dem Zugang zum Schulhof an der Hauswand, die der Brühlstraße zugewandt ist.