Die Musikschule Ostfildern bietet vieles – von der Elementarstufe über Instrumental- und Gesangsunterricht bis hin zu Ensembles. Auch beim Stadtjubiläum 2025 wird die Schule zu hören sein.
„Die Musikschule ist ein Ort des Lernens und Treffpunkt Musikbegeisterter, egal, ob die musikalischen Interessen eher bei der Klassischen Musik, dem Jazz oder der Rockmusik liegen“, ist auf der Homepage der Städtischen Musikschule Ostfildern zu lesen. Dieses Motto lebt die Schule: Seit 56 Jahren ist sie ein wichtiger Eckpfeiler im kulturellen Leben der Stadt.
Die Anfänge waren jedoch recht bescheiden: Im Jahr 1968 wurde der Unterricht als Außenstelle der Musikschule Plochingen mit einer sehr überschaubaren Schülerzahl aufgenommen. Nach der Gebietsreform 1975 beschloss der Gemeinderat der neu formierten Stadt Ostfildern die Einrichtung einer städtischen Jugendmusikschule, damals mit einem Büro und vier Unterrichtsräumen.
„Die Musikschule hat sich prächtig entwickelt“, sagt Marcus Borchert, der die Schule seit neun Jahren leitet. „Wir sind kontinuierlich gewachsen: Derzeit werden von den mehr als 50 Lehrkräften, die zehn Fachbereichen zugeordnet sind, 2500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.“
Ein weit gefächertes Unterrichtsangebot
Für Borchert ist es sehr wichtig, dass die Musikschule in allen fünf Stadtteilen Ostfilderns vertreten ist. Zwar gibt es seit 1989 im Zentrum der Schule „An der Halle“ in Nellingen neben den 14 Unterrichtsräumen auch Säle für Proben und Konzerte sowie Büroräume, doch zusätzlich wird – über alle Stadtteile verteilt – an 30 weiteren Orten unterrichtet. Dies bedeutet für Schulleitung und Verwaltung einen erheblichen organisatorischen Aufwand, trägt jedoch zum weiteren Zusammenwachsen der Stadt Ostfildern bei.
Das Unterrichtsangebot ist weit gefächert: Von der Elementarstufe über den Einzel- und Gruppenunterricht für nahezu alle Instrumente, die Gesangsausbildung und bis hin zur Sonderpädagogik reicht die Angebotspalette. Albrecht Imbescheid, der ehemalige langjährige Leiter der Städtischen Musikschule, hatte einst in Verbindung mit der Esslinger Rohräckerschule die musikalische Arbeit mit Behinderten initiiert – ein Bereich, der an Musikschulen eher selten zu finden ist. Inzwischen arbeiten in dem von Nicole Sturm-Goes geführten Fachbereich zehn Lehrkräfte, die neben dem speziell auf die Zielgruppe ausgerichteten Instrumentalunterricht in Kooperation mit der Lebenshilfe Esslingen auch einen Kurs „Wir machen Musik“ für Grundschüler anbieten. Zudem können die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen im „Klangorchester 2.0“ spielen und so den Spaß am gemeinsamen Musizieren erleben.
Überhaupt wird das Ensemblespiel an der Musikschule Ostfildern großgeschrieben. Es gibt 24 Formationen in den unterschiedlichsten Sparten, von den Blockflötengruppen, über verschiedene Streicherensembles bis hin zu den Kinder- und Jugendchören und mehreren Orchestern. Bei der Namensgebung für die Ensembles war man fantasiereich: Es gibt eine Holzbläserbande, die „Happy Brass“ und die „Streichhölzer“. Und der unterhaltenden Musik widmet sich die „Cantina Band“.
„Musikalische Bildung von Anfang an hat für uns Priorität“, sagt Marcus Borchert: Der Schulleiter und sein Team haben die Elementarstufe breit ausgebaut. Es gibt Babymusik für Kinder ab drei Monaten, und die etwas älteren werden in den Eltern-Kind-Kursen spielerisch an die Musik herangeführt. Auf den Instrumentalunterricht bereiten die Kurse der Musikalischen Früherziehung für Kinder von vier bis sechs Jahren vor.
Die zweiten Klassen erhalten zwei Chorstunden pro Woche
„Unsere Angebote für den jüngsten Nachwuchs werden sehr gut angenommen“, freut sich Borchert, der auch das Instrumentenkarussell als Erfolgsgeschichte nennt. Hier können Grundschüler im Gruppenunterricht die verschiedenen Instrumentenfamilien kennenlernen.
Zahlreiche Kooperationen zeigen, dass die Musikschule im kommunalen Leben Ostfilderns fest verankert ist. In allen sieben Grundschulen der Stadt erhalten die zweiten Klassen zwei Chorstunden pro Woche, und für Erstklässler gibt es Kurse der Musikalischen Grundausbildung. Zudem arbeitet die Musikschule über das Landesprogramm „Singen-Bewegen-Sprechen“ mit den Kindergärten zusammen.
Komplettiert wird das Angebot durch die in Kooperation mit den Gymnasien eingeführten Streicher- und Bläserklassen. „Bei uns ist viel geboten“, unterstreicht Borchert, der sich schon auf die musikalischen Auftritte im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Ostfildern“ im nächsten Jahr freut.
Rund um die Musikschule
Verband
In Deutschland gibt es 933 öffentliche Musikschulen, die von 1,5 Millionen Menschen besucht werden. Dachverband ist der Verband Deutscher Musikschulen (VdM), der sich für die Förderung der musikalischen Bildung in Deutschland einsetzt. Er unterstützt die Musikschulen in ihrer Arbeit, bietet Fortbildungen für Lehrkräfte an und entwickelt Programme zur Verbesserung der musikalischen Ausbildung. Zudem vertritt der Verband die Musikschulen auf politischer Ebene.
Schulleiter
Der aus der oberfränkischen Stadt Coburg stammende Marcus Borchert studierte an den Musikhochschulen in Würzburg und Frankfurt die Fächer Waldhorn und Musiktheorie. Die Künstlerische Reifeprüfung absolvierte er an der Musikhochschule Lübeck. Nach verschiedenen Orchesterengagements bildete sich Borchert an den Hochschulen in Trossingen und Boca Raton (Kalifornien) in der Leitung von Blasorchestern weiter. Von der Stelle als Musikschulleiter in Süßen wechselte er im Jahr 2015 in gleicher Funktion nach Ostfildern.
Förderverein
In vielfältiger Weise unterstützt der Förderverein der Musikschule Ostfildern die pädagogische Arbeit der Schule. Bedürftige und besonders begabte Kinder werden gefördert, überdies unterstützt man innovative Musikprojekte, und auch bei der Beschaffung von Instrumenten gibt der Verein Hilfestellung. Mit besonderen Konzerten trägt der Förderverein dazu bei, das kulturelle Leben in Ostfildern zu bereichern.