Der Verein macht sich um die Zukunft und den Nachwuchs keine Sorgen.

Hofen - „Bei uns ist alles im grünen Bereich“, sagt Jürgen Schleicher. Der Vorsitzende des Musikvereins Hofen bekommt keine Sorgenfalten im Gesicht, wenn er über die Zukunft des mehr als 100 Jahre alten Vereins spricht. Während andere Institutionen alle Hebel in Bewegung setzen müssen, um Kinder und Jugendliche für ihre Vereine zu gewinnen, so spricht Schleicher beim Thema Nachwuchs von einem Selbstläufer: „Wir haben das Glück, vor rund 40 Jahren mit unserer Jugendarbeit neue Wege beschritten zu haben, die sich bis heute bewährt haben.“

 

Seit 1969 gibt es die vereinseigene Musikschule, in der momentan rund 75 Jugendliche von aktiven Mitgliedern und professionellen Musikern ausgebildet werden. Seit 1985 geschieht das an der Scillawaldstraße 108. „Gerade zu dem Zeitpunkt, als wir in Erwägung gezogen haben, ein eigenes Vereinsheim zu bauen, ist die alte Grundschule in Hofen frei geworden“, sagt Schleicher. „Wir haben uns darum bemüht, die Räumlichkeiten von der Stadt mieten zu können, und es hat auch geklappt. Nun nutzen wir das Gebäude gemeinsam mit dem Gesangverein.“ So können nun in der alten Grundschule täglich Einzelunterricht und die Proben für die zahlreichen Kapellen und Gruppen stattfinden.

„Die Instrumentenausbildung ist bei uns etwa ab dem zehnten Lebensjahr möglich“, sagt der Vorsitzende. Die Jungmusiker könnten dabei zwischen Klarinette, Saxofon, Querflöte, Trompete, Tenorhorn, Bariton, Posaune, Tuba, Horn und Schlagzeug wählen. „Zudem bieten wir für die jüngeren Kinder im Rahmen unserer musikalischen Früherziehung auch Blockflöten- und Rhythmusunterricht an.“

250 Helfer werden für das Sommerfest benötigt

Dem umfangreichen Ausbildungsprogramm sei es letztendlich zu verdanken, dass nun in den Jugendkapellen zum Beispiel nicht mehr der 70-jährige Bassist aushelfen müsse. „Unser Ruf ist nicht so schlecht. Die Jugendlichen kommen gerne zu uns, und viele bleiben auch“, sagt Schleicher. Dennoch sei es auch immer wieder schade, wenn der Verein auf junge Musiker nach deren bestandenem Abitur verzichten müsse. „Heute gehen rund 80 Prozent unserer Nachwuchsmusiker aufs Gymnasium und viele studieren im Anschluss in einer anderen Stadt“, sagt Jürgen Schleicher. Früher seien 80 Prozent der Mitglieder auf die Realschule gegangen, hätten danach in der näheren Umgebung eine Ausbildung absolviert und seien so dem Musikverein weiterhin erhalten geblieben.

Trotz der immer wieder zu verkraftenden Fluktuation im Jugendbereich hat sich der Mitgliederstand seit Jahren bei rund 400 eingependelt. „Das liegt sicherlich auch an dem wirklich guten Zusammenhalt, den wir bei uns im Verein haben“, sagt Schleicher. Unter anderem könne man das jedes Jahr aufs Neue beim traditionellen Sommerfest beobachten, wenn etwa 200 Mitglieder gemeinsam mit rund 50 Helfern aus benachbarten Vereinen diese fünftägige Veranstaltung auf die Beine stellen. „Das ist das größte Zeltfest in der Region – nach dem Frühlings- und dem Volksfest“, sagt Jürgen Schleicher. Die Hauptkapelle mit ihren rund 60 aktiven Musikern sorge dabei jeden Abend im eigenen Festzelt für Stimmung. „Diese Veranstaltung ist unsere Haupteinnahmequelle“, sagt der Vorsitzende. Jedes Jahr bräuchte der Verein eine sechsstellige Summe, um seine Ausgaben decken zu können. Auch Honoraraufritte des Großen Orchesters würden einige Euro in die Kasse spülen. „Die Hauptkapelle hatte schon Jahre, in denen sie rund 30 Auftritte hatte. In 2012 sind es etwa 20“, sagt Schleicher. Vor allem würde die Kapelle als Stimmungsmacher eingeladen. „Bei uns sind aber auch musikalische Experimente möglich. In erster Linie müssen wir uns aber daran orientieren, was die Besucher hören möchten.“ Und das sei in 80 Prozent der Fälle eben Unterhaltungsmusik.

Vor allem aber bei den eigenen Jahreskonzerten könne dann auch mal etwas ausprobiert werden. „Aber wir machen dabei trotzdem Blasmusik. Das bedingt unsere Struktur“, sagt Schleicher. Dennoch könne durch die Wahl des Ortes auch Einfluss auf die Lieder genommen werden – zum Beispiel, wenn der Verein zu einem Konzert in die Kirche einlade. Da orientiere man sich bei der Musikauswahl selbstverständlich an der Lokalität. Höhepunkte im Veranstaltungskalender des Musikvereins sind auch die Konzertreisen. Vier Mal reiste der Verein in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte in die USA, war aber auch schon in Russland, Ungarn, Polen, Italien, Frankreich, Österreich und der Schweiz zu Gast.

Einige wichtige Daten zum Musikverein:

Anschrift: Scillawaldstraße 108, 70378 Stuttgart
Telefon:530 21 05
Mail:
info@mv-hofen.de
Homepage:
www.mv-hofen.de
Vorsitzender: Jürgen Schleicher
Gründungsjahr:
1905
Mitgliederzahl: rund 400

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