Online-Jahreshauptversammlung des Musikvereins Schönaich: „Langsam wird es Zeit, dass es wieder losgeht.“

Schönaich - Weißes Hemd, schwarze Hose, schwarze Socken, Weste, Fliege, Uniformjacke: Der Vorstand des Schönaicher Musikvereins hat sich „ausgehfertig“ gemacht, doch es steht kein Auftritt an, man verlässt nicht einmal das Haus – das kann nur in Corona-Zeiten passieren. Denn zuletzt fand die erste Online-Jahreshauptversammlung des Musikvereins in seiner langen Geschichte statt. Der Einladung folgten rund 50 Mitglieder. Die Vorstandschaft hatte sich in Schale geworfen, die meisten anderen Mitglieder verfolgten die Versammlung ganz gemütlich auf dem heimischen Sofa. Während der knapp zwei Stunden wurde auch die Chatfunktion rege genutzt. Moderiert wurde die Versammlung auch in diesem Rahmen wieder in bewährter Weise von Harry Baur. Die technische Unterstützung übernahm Konrad Schmauder.

 

Die Vorsitzende Regina Dvorak-Vucetic berichtete, dass der Musikverein im letzten Jahr jäh ausgebremst wurde. Das musikalische Highlight war ein Platzkonzert vor dem Rathaus am 3. Oktober. Der musikalische Betrieb ruht zwar derzeit, es finden aber regelmäßig digitale Ausschusssitzungen statt und auch eine Musikerversammlung im März ist in solch einem Format geplant. Ziel ist es, nach Ostern wieder in irgendeiner Form mit der Probenarbeit zu beginnen.

Auch für die Dirigenten des Vereins war und ist dies eine schwierige Zeit. Rainer Bauer – Dirigent des Sinfonischen Blasorchesters – erarbeitete zum Beispiel „Corona-Etuden“, die jeder Musiker für sich üben konnte. Und als es dann wieder Lockerungen gab, probten gleichzeitig drei Ensembles in der Woche unter seiner Ägide. „Langsam wird es Zeit, dass es wieder losgeht“, findet auch er. Ideen für ein Konzert gibt es schon, auch die Stücke stehen weitestgehend fest. Im Frühjahr 2022 will man dann mit einem richtigen „Feuerwerk“ loslegen.

Musikvorstand Wolfgang Völmle wusste zu berichten, dass die beiden Jazzabende im Jahr 2020 schon komplett ausverkauft waren, als diese dann kurzfristig abgesagt werden mussten. Trotzdem fanden im „Corona-Jahr“ fast 30 Proben statt. Auftritte waren jedoch Mangelware. Auch die Jugendlichen des Vereins steckten den Kopf nicht in den Sand, sondern wurden richtig kreativ. Eine Aktion hieß „Was kann man aus einer Achtelnote machen?“ Mit einem entsprechenden Ausstecher entstanden kreative Leckereien. Außerdem produzierten die Mädchen und Jungen für jeden Adventssonntag einen musikalischen Gruß.

Gezwungenermaßen war es auch im Ressort Organisation sehr ruhig, weil es einfach an den entsprechenden Veranstaltungen fehlte. Ressortleiter Patrick Kreis ist der Ansicht, dass es wohl bis in den Herbst hinein schwierig werde, eine Veranstaltung richtig zu planen. Entsprechend viel Helfer zu finden hält er nicht für allzu schwierig, da er glaubt, dass die Menschen wieder hungrig auf kulturelles Leben seien. Relativ entspannt ging es im Ressort Finanzen zu. Die Anzahl der Buchungen ging stark zurück. Es gab Mehrausgaben für Reinigung und Hygiene. Die Mitgliedsbeiträge waren – trotz deutlichem Rückgang der Anzahl der fördernden Mitglieder – noch immer der größte Einnahmen-Block des Vereins. Auch eine Corona-Hilfe vom Land Baden-Württemberg erhielt der Verein, zudem gab es deutlich mehr Spenden als im Vorjahr. So kam der Verein also gut aus dem Krisenjahr und hat keinerlei Liquiditätsschwierigkeiten.