Dick und Doof wackeln mit dem Hintern, eine Landschaft verändert sich, und Musik spielt dazu: Die neuen Videopreise Buggles Award wollen Kreative fördern und vernetzen.
Stuttgart - Das Video heißt „Der Stuhlkreis“, und zu sehen ist eigentlich nicht viel. Eine schlichte Animation zeigt einen großen, langen Mann mit E-Gitarre und einen kleinen, dicken Mann mit Drum und Keyboard. Zu hören ist der gleichnamige neue Song der 1999 in Stuttgart gegründeten Alternative-Band Rocket Freudental, bestehend aus André Möhl und Robert Steng, in dem es um das Absurdistan von Kommunikationstraditionen vor allem im Team geht. „Ich hab gehört, was du gesagt hast, ich verstehe deine Sicht. Dafür hab ich kein Verständnis, nee, da mach ich sofort dicht“ heißt es im Text, den der Sänger wütend, pointiert und mit viel Nachdruck deklamiert. Der Zeichner Ged Haney füllt die Figuren im Film mit herrlicher Selbstironie, lässt den Dicken und den Doofen synchron zum verkündeten Aufstand gegen Gruppenzwang und Manierendiktat subversiv hüpfen, musizieren, singen und mit den Hintern wackeln.
Das bleibt im Auge und im Ohr – und weil das so ist, wurde „Der Stuhlkreis“ am Wochenende mit dem neuen Preis Buggles Award ausgezeichnet, den das Stuttgarter Festival Filmwinter gemeinsam mit dem Pop-Büro der Region Stuttgart ausgelobt hatte. Das Video, so die Begründung der Jury, zeige, „was ein gutes Musikvideo ausmacht: eine Idee, simpel genug, um sich augenblicklich/auf einen Blick zu erschließen, die dann so gut ausgeführt wird, dass sich jeder Funken Persönlichkeit, Humor und Ausstrahlung des Songs sofort darin wiederfinden“. Die Animation fange nicht nur perfekt das Groteske des Songtextes ein, sondern illustriere obendrein die Stimmfarbe des Sängers, die Bewegung des Rhythmus und „die zunehmende psychedelische Verworrenheit des Songs an sich“.