Drei Männer waren an dem Schmuggel von neun Kilo Marihuana von Spanien über Frankreich nach Deutschland beteiligt. Nun muss vor dem Landgericht Stuttgart geklärt werden, ob die drei Mitglieder einer Bande sind und wer die Lieferung der Drogen organisiert hat.

Stuttgart - Die drei Angeklagten wollen spürbar nichts mehr miteinander zu tun haben. Zwar sitzen sie vor der Großen Strafkammer des Landgerichts in Stuttgart in einer Reihe, doch sie vermeiden den Blickkontakt untereinander. Einer Bande sollen die drei laut der Anklage angehören – doch das streiten sie vehement ab und beschuldigen sich gegenseitig.

 

Ihnen wird vorgeworfen, eine große Menge Drogen von Spanien und Portugal nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Im Raum Sindelfingen sollten die neun Kilogramm Marihuana gewinnbringend verkauft werden – doch dazu kam es nicht. Der 27-jährige Fahrer, der die Drogen in einem Auto verbaut hatte und damit nach Deutschland fahren wollte, wurde im vergangenen November an der Grenze von Frankreich nach Deutschland bei Ottmarsheim erwischt.

Fahrer an der Grenze erwischt

„Er hat sich auffällig verhalten und gezittert“, berichtet ein Polizist aus Böblingen vor Gericht, wie die Zollbeamten in Frankreich auf den Drogenkurier aufmerksam wurden. Unstrittig ist, dass die drei Angeklagten in den Fall verwickelt sind. Der 27-Jährige gibt zu, das Marihuana in dem Auto verbaut und dieses als Drogenkurier gefahren zu haben. Ein 38-Jähriger war in einem anderen Wagen vorausgefahren, um den Drogenkurier vor möglichen Gefahren zu warnen. Außerdem stand er im Kontakt mit einem 35-Jährigen, der zugibt, dass er zwei Kilo des Marihuanas in Sindelfingen in Empfang nehmen und verkaufen wollte.

Doch darüber hinaus ist noch vieles an dem Fall ungeklärt. Laut der Anklage hat der 27-Jährige in Spanien die Drogen beschafft. Das streitet der junge Mann aber durch seine Verteidigerin Stephanie Kimmelmann-Vallendor ab. „Sein Teilgeständnis kann kaum strafmildernd gewertet werden“, gibt der Vorsitzende Richter Volker Peterke zu Bedenken. „Mein Mandant hat den Abnehmer der Drogen genannt“, hält dessen Verteidigerin dagegen.

Rolle des 35-Jährigen ist rätselhaft

Damit ist ein 35-jähriger Portugiese gemeint, der in Sindelfingen wohnt. Seine Rolle in dem Fall ist rätselhaft. Laut der Anklage soll der Mann, der bereits wegen Drogendelikten vorbestraft ist, die Rauschgiftlieferung in Portugal vorbereitet haben, anschließend habe er den Verkauf in Sindelfingen übernehmen wollen. „Mein Mandant kann nicht gleichzeitig Käufer und Verkäufer sein“, sagt sein Verteidiger, Zlatko Prtenjaca. Durch ihn beschuldigt der 35-Jährige wiederum den 38-Jährigen, die Lieferung organisiert zu haben und auf ihn zugekommen zu sein. Der 38-Jährige gab dagegen bei der Polizei an, die Hintermänner in Spanien zu kennen, er könne sie aber aus Angst um seine Tochter nicht verraten.

Die Verhandlung wird am Montag, 29. April, fortgesetzt.