Die Militärjunta in Myanmar hat anlässlich eines buddhistischen Feiertags die Freilassung von mehr als 5000 inhaftierten Demonstranten angekündigt.

Naypyidaw - Die Militärjunta in Myanmar hat die Freilassung von mehr als 5000 inhaftierten Demonstranten angekündigt. Anlässlich des buddhistischen Fests Thadingyut sollen 5636 Gefangene begnadigt werden und aus dem Gefängnis freikommen, wie Juntachef Min Aung Hlaing am Montag erklärte. Um welche Gefangene es sich handelt, gab er nicht bekannt. Die Gefängnisbehörden waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. 

 

Die Hilfsorganisation „Assistance Association for Political Prisoners Burma“ (AAPPB) hat die von Myanmars Juntachef General Min Aung Hlaing verkündete Haftentlassung indes als „Ablenkungsmanöver“ kritisiert. Die Verhaftungen von Regimegegnern gingen unvermindert weiter; in den Gefängnissen würden unschuldige Zivilisten zu Tode gefoltert, schrieb die Organisation am Montag auf Twitter.

Im Zuge der Proteste gegen die Militärjunta waren tausende Menschen festgenommen worden, mehr als 7300 von ihnen sitzen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) derzeit landesweit hinter Gittern. Bereits im Juni hatten die Behörden mehr als 2000 Demonstranten und Kritiker der Militärjunta aus den Gefängnissen entlassen, darunter zahlreiche Journalisten.

Myanmar ist zunehmend isoliert

Junta-Chef Hlaing war am Freitag wegen „unzureichender Fortschritte“ bei der Rückkehr zur Normalität nach dem Militärputsch im Februar von der Teilnahme am Gipfeltreffen der Organisation südostasiatischer Staaten (Asean) ausgeschlossen worden. Das Land soll bei dem Gipfel Ende Oktober stattdessen von einem „unpolitischen“ Vertreter repräsentiert werden.

In ihrer Erklärung verwiesen die Asean-Außenminister auf einen Fünf-Punkte-Plan für Myanmar, auf den sich die Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfel im April verständigt hatten. Experten werten den Ausschluss als politisches Signal an die Junta.

Seit dem Militärputsch in Myanmar im Februar wurden nach UN-Angaben mehr als 1100 Menschen bei von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelösten Protesten getötet. Mehr als 8000 Menschen wurden festgenommen.