Schon der römische Schriftsteller Plinius verspeiste im ersten Jahrhundert nach Christus Käsehäppchen als Nachtisch.

Stuttgart - Schon der römische Schriftsteller Plinius verspeiste im ersten Jahrhundert nach Christus Käsehäppchen als Nachtisch. Er war überzeugt davon, dass er damit seinem Magen etwas gutes tue. Dass er recht hatte, lässt sich wissenschaftlich nachweisen.

 

Der Selbstversuch ist einfach: Man nehme ein Stück Käse und genieße dieses nach einem feinen Mahl. Als Kontrollversuch wähle man an einem anderen Tag als Nachtisch einen Schokoladenpudding. Nach beiden Mahlzeiten lege man sich gemütlich auf das Sofa - beispielsweise mit einem guten Buch. Und siehe da: beim zweiten Anlauf meldet sich der kleine Hunger doch recht schnell wieder. Käse macht also satt, Pudding nicht.

Müsste ein Glas Milch nicht viel effektiver sein?

So ein Einzelversuch beweist natürlich gar nichts. Daher gibt es viele Reihenuntersuchungen und Massentests, die von Wissenschaftlern durchgeführt wurden. Sie kommen, statistisch haltbar, zum gleichen Ergebnis. Doch die Frage nach dem Warum ist nicht so einfach zu beantworten. Das Eiweiß im Käse soll angeblich überschüssige Magensäure abpuffern. Wenn das stimmen sollte, müsste ein Glas Milch nach dem Essen viel effektiver sein. Doch diese Theorie lässt sich - ebenfalls mit einem einfachen Selbstversuch - widerlegen, und auch von Forschern wurde diese Idee schon längst verworfen.

Vielmehr muss man die Redewendung wörtlich nehmen: Käse schließt wirklich den Magen, indem Brie, Tilsiter oder Gouda am unteren Ende des Magens den Ausgang, den sogenannten Magenpförtner, gewissermaßen verstopfen. Käse besteht aus vielen freien Fettsäuren, die bei der Verdauung frei gesetzt werden. Kommen diese Fettsäuren mit der Darmwand in Kontakt, werden dort hormonähnliche Substanzen ausgeschüttet.

Eines davon, das Enterogastron, hemmt jene Muskelbewegungen des Magens, welche die Nahrung vorwärts bewegen. Außerdem sorgt die Substanz dafür, dass sich der Magenausgang schließt und das Essen damit länger im Magen bleibt. Und weil der Magen nicht nur irgendein gefühlloses Organ ist, registrieren eigens dafür zuständige Sensoren den vollen Bauch und melden dies weiter Richtung Gehirn. Und so fühlt man sich schließlich satt.

Tipp: Käse ist gesund. Er enthält Kalzium und Phosphat. Diese beiden Mineralstoffe härten den Zahnschmelz und schützen die Zähne vor Bakterien und Säuren. Damit kann Käse Karies vorbeugen - dies ersetzt aber nicht das Zähneputzen.