Diese Weisheit stammt aus Omas Küche: die grünen Stellen an den roten Tomaten sind giftig und müssen herausgeschnitten werden.

Stuttgart - Diese Weisheit stammt aus Omas Küche: die grünen Stellen an den roten Tomaten sind giftig und müssen herausgeschnitten werden. Wie so oft bei Küchenweisheiten muss man sie nicht ganz ernst nehmen. Doch ein Hauch von Wahrheit steckt schon dahinter.

 

Unsere Vorfahren fanden die Tomaten einfach nur schön anzusehen. Sie haben sie im Blumenbeet als Zierpflanze kultiviert und wären nie auf die Idee gekommen, die roten Kugeln zu essen - weil sie mit den zunächst grünen Früchten (die botanisch richtigerweise als Beeren bezeichnet werden müssten) sehr schlechte Erfahrung gemacht hatten. Diese schmecken bitter und das signalisiert dem menschlichen Körper: Gift!

Kopfschmerzen, Darmbeschwerden und Sehstörungen

Damit haben unsere Ahnen intuitiv richtig entschieden: Im unreifen Zustand enthält die Tomate das giftige Alkaloid Solanin, erkennbar an der grünen Farbe. Dieses hitzebeständige Naturgift steckt in allen Nachtschattengewächsen, und damit auch in Kartoffeln. Schon 25 Milligramm Solanin machen sich unangenehm bemerkbar: der Kopf schmerzt, der Bauch tut weh und der Darm leidet. Manchmal trübt das Solanin auch den klaren Blick und man kämpft nach dem Essen mit Sehstörungen. Mehr als 400 Milligramm verkraftet der Körper nicht und man könnte somit an grünen Tomaten sterben. Doch so gefährlich sind sie nicht: Bei unreifen Tomaten wurde ein Solaningehalt bis zu 32 Milligramm auf 100 Gramm Fruchtfleisch gemessen. Um sich zu vergiften, müsste man grüne Tomaten demnach kiloweise verspeisen.

Da man normalerweise mit roten Tomaten seinen Salat macht oder diese mit Mozzarella serviert, muss man sich um Solanin keine Sorgen machen. Denn in der Sonne reift die Tomate und färbt sich in sattes Rot. Damit verschwindet das giftige Grün, zumindest fast. Manchmal findet man am Stielansatz noch grüne Stellen. Diese enthalten tatsächlich noch Solanin. Will man auf Nummer sicher gehen, kann man diese herausschneiden - damit schmecken die Tomaten auch besser. Wer dies vergisst, dem wird nicht sofort übel werden, denn auch dazu müsste man Unmengen verdrücken.

Tipp: Mittlerweile gibt es seltene Züchtungen wie etwa die Green-Zebra-Tomate. Diese Tomaten sind grün, enthalten aber kein Solanin mehr. Sie sind ebenso genießbar wie die sogenannten Tomatillos, die aus Mittel- und Südamerika importiert werden.