Bei der Landtagswahl spielt nicht nur die Flüchtlingspolitik eine Rolle. Laut einer vom Naturschutzbund Nabu beauftragten Umfrage sind für 58 Prozent der Befragten auch Natur- und Umweltschutzthemen wichtig bei der Wahlentscheidung.

Stuttgart - Die Flüchtlingskrise gilt bei der Landtagswahl als das entscheidende Thema. Andere Sachthemen, wie etwa die Haltung der Parteien zu Natur- und Umweltschutz, drohten unterzugehen angesichts des Streits um Obergrenzen und Kontingente in der Flüchtlingspolitik. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, beauftragt vom Naturschutzbund Nabu zeigt nun, dass diese Sorge der Naturschützer unbegründet ist. Für die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) spielten Natur- und Umweltschutz eine große oder sehr große Rolle für die Wahlentscheidung, nur zehn Prozent verneinten dies.

 

Der Nabu-Landesvorsitzende Andre Baumann, zeigte sich erleichtert über dieses Ergebnis, zumal es auch „eine Bestätigung unserer Arbeit ist“. Ihn freue die deutliche Zustimmung selbst in Detailfragen. So halten ein Großteil der 1003 Befragten über 18 Jahren es etwa für sehr wichtig (32 Prozent) und wichtig (52 Prozent), dass der Naturschutz durch Gesetze gestärkt werden. Die Leute erkennen, dass Naturschutz klare Regeln brauche, während die CDU und die FDP versuchten, dies den Grünen als Öko-Dirigismus anzulasten, sagte Baumann. Und immerhin 90 Prozent der Befragten halten eine naturverträgliche Landwirtschaft mit weniger Pestizideinsatz für sehr wichtig (49 Prozent) oder wichtig (40 Prozent).

Auch für den Klimaschutz zeigten die Wählerinnen und Wähler Verständnis: 41 Prozent der Bürger im Südwesten halten den von der grün-roten Landesregierung angepeilten Anteil von zehn Prozent Windenergie bis 2020 für richtig, 40 Prozent wünschten einen höheren Anteil, nur zwölf Prozent wollten einen niedrigeren Anteil.

„Die Bürger wollen mehr Naturschutz“, folgert Baumann aus der Umfrage. Deshalb sei es für ihn rätselhaft, dass CDU und FDP in ihren Wahlprogrammen ankündigten, ökologische Verbesserungen wie etwa im Jagdrecht oder im Wassergesetz wieder zurück nehmen oder gar den Nationalpark in seiner Größe beschneiden zu wollen. Die CDU, darauf macht Baumann aufmerksam, setze im Naturschutz gar nur auf das Freiwilligkeitsprinzip und möchte Standards zurückschrauben, die sie einst selbst gesetzt hatte.