Ein 70-Jähriger soll vor 25 Jahren eine Stuttgarterin auf offener Straße in Sindelfingen umgebracht haben. Der Prozess gegen ihn am Stuttgarter Landgericht könnte schon bald beginnen.

Stuttgart - Rund 25 Jahre nach der tödlichen Attacke auf eine Frau in der Nähe von Sindelfingen könnte der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter im September vor dem Stuttgarter Landgericht beginnen.

 

„Für den Fall der Eröffnung des Hauptverfahrens wurden bereits 21 Hauptverhandlungstermine abgesprochen, beginnend ab dem 23. September“, teilte das Gericht am Freitag mit. Derzeit prüfe die zuständige Kammer die Zulassung der Anklage. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 70 Jahre alten Mann vor, im Juli 1995 in Sindelfingen eine 35 Jahre alte Frau erstochen zu haben. Sie soll ihm bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt gewesen sein.

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Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte das Landgericht Würzburg den Mann bereits im Jahr 2007 verurteilt. Damals ging es um Totschlag an einer Frau.

Cold Cases werden regelmäßig überprüft

Der Mann war laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft schon 1995 ins Visier der baden-württembergischen Ermittler geraten. Zeugen hatten sein Auto in der Nähe des Tatorts gesehen. Ein Tatverdacht habe sich jedoch nicht begründen lassen. Die damals gegründete Sonderkommission ermittelte erfolglos.

Da Mord nicht verjährt, werden sogenannte Cold Cases auch nach einem vorläufigen Abschluss der Ermittlungen regelmäßig überprüft. 2018 wurde dabei eine seinerzeit am Körper des Opfers gesicherte DNA-Spur im Kriminaltechnischen Institut des Landeskriminalamts erneut untersucht. Das Ergebnis verwies auf den 70-Jährigen. Der Verdächtige war im Februar in Hamburg festgenommen worden.