Ging bei der Ablösung des Diesel-Richters alles mit rechten Dingen zu? Eine Dokumentation des Juristen über interne Abläufe weckt Zweifel daran– und stellt für Klägeranwälte die Glaubwürdigkeit des Landgerichts in Frage.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Der Fall des abgelösten „Dieselrichters“ am Landgericht Stuttgart wird immer mehr zum Justiz-Krimi. Klägeranwälte nehmen jetzt verstärkt die Mitglieder jener Zivilkammer ins Visier, die den Richter Fabian Richter Reuschle Ende April wegen des Diesel-Fahrzeugs seiner Ehefrau für befangen erklärt hatte. Sie äußern erhebliche Zweifel an den Angaben der drei Richter und einer Geschäftsstellenbeamtin zu den gerichtsinternen Abläufen und stellen damit deren Glaubwürdigkeit in Frage. Anlass ist eine ergänzende Stellungnahme Richter Reuschles an die Prozessparteien, die die offizielle Version des Gerichts auch anhand zahlreicher Fotos in Zweifel zieht. Damit erreicht die Auseinandersetzung um den Richter, der mit seiner gründlichen Aufarbeitung der Diesel-Affäre bundesweit Aufsehen erregt hatte, eine neue Dimension.